Zusammenfassung
Hintergrund
Chronische Schmerzen sind ein großes gesellschaftliches Problem. Es wurde untersucht, wie sich die Versorgungssituation für Patienten mit chronischem Schmerz in Österreich im ambulanten Bereich darstellt.
Material und Methoden
Die Abfrage erfolgte sowohl mithilfe einer Telefon- als auch mit einer Internetrecherche. Von den insgesamt 83 Schmerzambulanzen – in 63 Krankenanstalten – wurde jede zweite kontaktiert. An der Befragung nahmen 21 von 42 Ambulanzen teil.
Ergebnisse
In Bezug auf die Anzahl der niedergelassenen Ärzte mit dem Diplom „Spezielle Schmerztherapie“ und die Anzahl der Schmerzambulanzen ergaben sich große Unterschiede zwischen den Bundesländern. In etwa 50% der befragten Schmerzambulanzen besteht zumindest teilweise ein interdisziplinäres Kernteam. Mit Leitlinien arbeiten nach eigenen Auskünften 76%. Das Schmerzempfinden wird häufiger mit Schmerzskalen als mit Schmerzfragebogen erhoben. Ein breites Behandlungsspektrum wird entweder direkt oder durch Überweisungen angeboten.
Schlussfolgerung
Die Strukturqualitätskriterien der Österreichischen Schmerzgesellschaft werden nur teilweise erreicht. Es zeigt sich ein Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Schmerzausbildung im niedergelassenen Bereich, der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie in der Outcomemessung.
Abstract
Background
Chronic pain is a widespread social problem. This paper reports on the care situation for patients with chronic pain in out-patient community settings in Austria.
Materials and methods
The study took the form of a telephone survey together with internet research. Every second out-patient pain service (from a total of 83) was contacted and 21 out of 42 agreed to participate.
Results
The number of community-based physicians with a certificate in pain therapy as well as the number of out-patient pain services showed considerable regional variation. Partial or full interdisciplinary teams are a feature of approximately 50% of out-patient pain units and 76% of such services use guidelines according to their own estimation. Pain perception tends to be measured using pain rating scales rather than pain questionnaires. A wide range of treatments is offered either directly or via referral.
Conclusions
Quality criteria relating to the structure of care established by the Austrian Society for Pain have only been partially implemented. Potential for improvement exists particularly with regards to the prevalence of pain-specific training, interdisciplinary teamwork and the measurement of outcomes.
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Interessenkonflikt
Die korrespondierende Autorin weist für sich und ihre Koautoren auf folgende Beziehungen hin: E. Krahulec, L. Schmidt und W. Habacher sind wissenschaftliche Angestellte der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH, die finanzielle Unterstützung der Fa. PERI Consulting GmbH im Rahmen dieser Forschungsarbeit bekam. H. Kratzer ist Geschäftsführer und Teileigentümer der PERI Consulting GmbH, die u. a. auch für mehrere auf dem Gebiet der Schmerztherapie tätige Pharmafirmen beratend tätig ist. Diese Pharmafirmen nahmen keinerlei Einfluss auf die wissenschaftliche Erhebung und/oder Auswertung der Projektdaten und die Interpretation der Ergebnisse.
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Krahulec, E., Schmidt, L., Habacher, W. et al. Chronischer Schmerz. Schmerz 26, 715–720 (2012). https://doi.org/10.1007/s00482-012-1234-5
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00482-012-1234-5
Schlüsselwörter
- Chronischer Schmerz
- Schmerzversorgung
- Interdisziplinäre Schmerzeinrichtung
- Ambulante Versorgung
- Österreich