01.04.2016 | Originalien
AIT – ein manualisiertes Therapiekonzept für Jugendliche mit einer Persönlichkeitsstörung
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 2/2016
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Persönlichkeitsstörungen können als maladaptive Persönlichkeitsmerkmale beschrieben werden, die im Kindes- und Jugendalter beginnen und die einen lebenslangen Einfluss auf die Betroffenen haben. Als eines der zentralen Störungsmerkmale werden im DSM-5 Identitätsstörungen angesehen, anhand derer man eine schwere Persönlichkeitspathologie – und besonders Borderline-Persönlichkeitsstörungen – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen erkennen kann.
Die Konsolidierung der Identität ist die zentrale Entwicklungsaufgabe der normalen Adoleszenz. Krisen während der Identitätsentwicklung sind vor allem in der Adoleszenz üblich und münden normalerweise in eine normale und konsolidierte Identität mit flexiblem und adaptivem Funktionsniveau. Im Gegensatz dazu liegt bei einer Identitätsdiffusion die fehlende Integration von sich selbst und bedeutsamen anderen vor, was als die Grundlage für nachfolgende Persönlichkeitspathologien einschließlich der BPD gesehen wird und die zu einem breiten Spektrum an maladaptivem und dysfunktionalem Verhalten führt.
Der Behandlungsfokus von AIT (Adolescent Identity Treatment) richtet sich auf die Identitätsstörungen als dem zentralen Merkmal einer Persönlichkeitspathologie. Die Therapiemethode integriert spezifische Techniken zur Behandlung von Persönlichkeitspathologien im Jugendalter auf der Grundlage der Objektbeziehungstheorie und modifizierten Elementen der übertragungsfokussierten Psychotherapie (TFP). Dazu unterstützen Psychoedukation, ein verhaltenstherapeutisch orientierter Homeplan und Arbeit mit der Familie den therapeutischen Prozess des Jugendlichen.
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