03.03.2021 | Traumatologie
Akutbehandlung schwangerer Patientinnen nach schwerem Trauma – eine retrospektive Multicenteranalyse
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2021
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Hintergrund
Die Versorgung schwangerer Traumapatientinnen stellt das gesamte medizinische Team vor eine besondere Herausforderung. Ziel unserer Studie war es, diese Daten zu erheben und die Unterschiede zu nichtschwangeren Traumapatientinnen zu ermitteln.
Material und Methoden
Wir führten eine retrospektive Datenanalyse aus dem TraumaRegister DGU® durch und verglichen 102 schwangere mit 3135 nichtschwangeren Patientinnen im gebärfähigen Alter (16–45 Jahre) aus den Jahren 2016–2018, welche in Traumazentren behandelt worden sind. Die Patientinnen sind jeweils über den Schockraum aufgenommen und auf Intensivstation behandelt worden.
Ergebnisse
In Deutschland, Österreich und der Schweiz waren 3,2 % der Traumapatientinnen schwanger, d. h. 102 Frauen. Frauen im durchschnittlichen Alter von 29 Jahren erlitten am häufigsten ein Trauma infolge eines Verkehrsunfalls. Ein schweres Trauma („Injury Severity Score“ [ISS] ≥16 Punkte) erlitten 24,5 % der Schwangeren und 37,4 % der Nichtschwangeren. Bei schwangeren Patientinnen wurde nur in 32,7 % der Fälle eine Computertomographie (Traumaspirale) durchgeführt – bei nichtschwangeren Frauen dagegen in 79,8 %. Infolge des Traumas verstarben 2,9 % der schwangeren und 3,5 % der nichtschwangeren Patientinnen. Die standardisierte Mortalitätsrate (SMR) hatte einen Wert bei Schwangeren von 0,42 und bei Nichtschwangeren von 0,63.
Diskussion
Erstmalig liegen nun Daten für die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz zu Inzidenz, Traumamechanismen, prähospitaler und innerklinischer Versorgungsphase sowie Intensivtherapiephase für schwangere Traumapatientinnen vor. Weitere Untersuchungen zu Daten bezüglich des fetalen Outcomes und traumaassoziierten Verletzungen der schwangeren Traumapatientinnen wären wünschenswert. Gynäkologen bzw. Geburtshelfer sollten hier im Bedarfsfall standardisiert in das Schockraumteam integriert werden können.
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