Er ist ein Ball, auf dem man tatsächlich tanzen kann – ohne ständig jemandem auf die Füße zu steigen! Der Ball der Pharmazie ist Treffpunkt für Jung und Alt – nicht nur für Pharmazeuten. 2025 feiert man das 80-jährige Jubiläum.
Tanzen ohne unerwünschte Kollisionen.
Ball der Pharmazie_Ludwig Schedl
Aus den vereinzelten Wiener Faschingskränzchen der Apothekerschaft entstanden, gastiert der Ball der Pharmazie seit 1965 im festlichen Ambiente der Wiener Hofburg, wo eine bunte Mischung aus Tradition und Moderne für die entspannte Unterhaltung der Ballgäste sorgt. „Für Auge, Ohren und Gaumen“, wie Dr. Silvia Köhler-Barta, eine langjährige Organisationsverantwortliche für das Ereignis und selbst Turniertänzerin, erzählt. Als großer traditoneller Ball ist die Veranstaltung Kulturerbe der UNESCO und die Pflege der traditionellen Elemente ist für Köhler-Barta auch ein wichtiges Kennzeichen. Dazu zählt die Eröffnung mit dem Jungdamen/Jungherren-Komittee, das jedes Jahr unter der Obhut einer Tanzschule dem großen Auftritt entgegenfiebert – und dabei von der „Ballmutti“ motiviert und bestärkt wird. Auch die Mitternachtsquadrille ist ein klassischer Fixpunkt im Ballgeschehen, das freilich mit unterschiedlichen Programmpunkten immer wieder aktuelle Impulse bietet. Um die Besucher aktiv in das Geschehen einzubinden, war dieser Ball der erste, der eine zusätzliche Mitternachtseinlage anbot. Da wird heuer beispielsweise die formelle Eröffnungsvorstellung mit modernen Tanzeinlagen der Gruppe „Heartbeat of Vienna“ kombiniert, wo Streichorchester, Beatbox sowie klassisches und modernes Ballett aufeinandertreffen. Und für die Mitternachtseinlage wurde der offiziell – von der Mutter des Popstars – autorisierte Falco-Darsteller, Michael Patrick Simoner, mit seiner „Falco forever Show“ engagiert.
Ganz traditionell: Die Eröffnung mit dem Jungdamen/Jungherren-Komittee.
Ball der Pharmazie_Ludwig Schedl
Eine Lösung mit Charme und Tanz
Das bestens eingespielte Organisationsteam hofft natürlich auf einen reibungslosen Ablauf des Abends und ist dafür sowohl in der Vorbereitung als auch am Balltag höchst präsent, um auch die kleineren oder größeren kurzfristigen Herausforderungen zu bewältigen. Eine Lösung findet sich fast immer, ist die ambitionierte „Ballmutti“ überzeugt. Manchmal mit durchaus unkonventionellen Interventionen: So gelang es ihr beispielsweise einmal mit Charme und einer Aufforderung zum Tanz eine etwas aufgeladene Situation zwischen einem Gast und einem Kellner zu entschärfen – und die vermeintlich lange Wartezeit auf die Bestellung schließlich harmonisch zu überbrücken. Schließlich sind Freude, gute Unterhaltung und Entspannung für die Gäste ein wichtiger Aspekt des Ereignisses, das als Treffpunkt nicht nur für Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, sondern auch für Tanzbegeisterte, Ärztinnen und Ärzte und Vertreter aus Politik, Gesundheit und Wirtschaft gilt. „Im entspannten Rahmen redet es sich oft leichter, werden Verbindungen geknüpft und Lösungen gefunden“, stellt Köhler-Barta fest: „Schon zu Metternichs Zeit galt: Der Kongress tanzt!“ Eine bewährte Wiener Tradition. Und die Tanzbegeisterung bei Jung und Alt ist ungebrochen.
Die drei Jahre pandemie- und krisenbedingte Ballpause konnte 2024 endlich beendet werden, wobei die reduzierte Kommunikation in der Gesellschaft natürlich Spuren hinterlassen hat, wie die engagierte Apothekerin betont: „Wir sind um Vieles beraubt worden, vor allem die junge Generation.“ Gleichzeitig nutzten die Verantwortlichen des Balles allerdings die Unterbrechung, um für den Ball der Pharmazie Pläne und Neuerungen für die Zeit danach zu entwickeln. Das ist zum einen eine organisatorische Ausgliederung an ein eigenes Ballbüro mit klarer Aufgabenverteilung und seit heuer gibt es jeweils eine Schirmherrschaft für die Veranstaltung durch eine der neun Landesgeschäftsstellen der Apothekerkammern.
Ein Tänzchen mit Sohn Daniel: Dr. Silvia Köhler-Barta
Ball der Pharmazie_Ludwig Schedl
Im Zeichen des Walzerkönigs
Nach Oberösterreich im Jahr 2024 ist dies 2025 Wien, feiert man doch in diesem Jahr das 200-Jahr-Jubiläum von Walzerkönig Johann Strauß Sohn, der damit soetwas wie ein Schutzpatron der eleganten Tanzereignisse ist. Wien in vielen seiner musikalischen und kulinarischen Facetten steht also auf dem Programm – neben dem Falco-Tribute und der Eröffnungseinlage, etwa auch ein Wiener Heuriger mit musikalischer Begleitung vom „Klangvierterl“ und Special Guest Ernst Molden oder das Streichquartett „Classic Sound Vienna“ mit einem Repertoire von Vivaldi bis zu neuesten Popsongs. Durch den Abend führt erstmals der Entertainer Alfons Haider als Moderator. Und auch hier leistete der Ball der Pharmazie Pionierarbeit, war er doch der erste, der einen solchen Moderator engagierte, wie die Geschichte erzählt.
Neu sind auch die in den Sälen und Gängen herumziehenden und immer wieder aufspielenden Musikgruppen wie z.B. Blechsalat, „Slörfcäts“ mit Banjo, Trompete, Klarinette, Posaune, Sousaphon und Trommel, und die „Jazzphoniker“, die sich dem Great American Songbook ebenso widmen, wie sie aktuelle Hits in gehobenen Swing kleiden. Die wechselnden Schauplätze inmitten der Besucher sorgen für ausgelassene Tanz-Stimmung und fröhliche Abwechslung.
Traditionell ist dann wieder das Ballende um vier Uhr Früh mit dem Lied „Brüderlein fein“. Davor dürfen die Ballbesucher ein florales Souvenir aus dem prächtigen Blumenschmuck mitnehmen – ganz offiziell, was manch jungen Besucher zunächst erstaunen – und dann erfreuen kann...
Die Gäste werden insGeschehen eingebunden.Ball der Pharmazie_Ludwig Schedl (4)
Ball der Pharmazie_Ludwig Schedl