01.09.2013 | originalarbeit
Arbeitsfelder eines biopsychosozial ausgerichteten psychiatrischen Konsiliardienstes: Ergebnisse einer prospektiven 2-Jahres-Erhebung
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 3/2013
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Grundlagen
Seit der Gründung der Europäischen Gesellschaft für Konsiliar- und Liaison (K/L) – Psychiatrie und – Psychosomatik 1992 wird die K/L — Psychiatrie in Europa zunehmend als psychiatrische und psychosomatische Subspezialität anerkannt. Ziel der Studie war die Erhebung empirischer Daten zu den Arbeitsfeldern des biopsychosozial ausgerichteten psychiatrischen Konsiliardienstes am LKH-Universitätsklinikum Graz (Österreich).
Methodik
Über einen Beobachtungszeitraum von zwei Jahren wurden insgesamt zwei 1-Jahreserhebungen prospektiv durchgeführt. Erhebung I umfasste 1.505 aufeinander folgende Erstkonsile und die neuere Erhebung II erstreckte sich auf 1.478 konsekutive Erstanforderungen an den K/L-Dienst. Die psychiatrischen Konsilanforderungen wurden im Hinblick auf die Bereiche demographische Daten, zuweisende Abteilungen, Hauptgründe der Konsilanforderungen, Diagnosen und Interventionsmuster ausgewertet.
Ergebnisse
In beiden Erhebungen zeigte sich, dass Frauen im mittleren Lebensalter dem K/L-Dienst am häufigsten zugewiesen wurden. Fast ein Drittel aller Konsilanforderungen kam gleichbleibend häufig aus den Abteilungen der Inneren Medizin, gefolgt vom der neurologischen Klinik. Der vorrangigste Hauptgrund für Konsilanforderungen bezog sich auf die diagnostische Einschätzung aktueller psychopathologischer Syndrome. Die am häufigsten nach der ICD-10 diagnostizierten psychischen Störungen waren Anpassungsstörungen, depressive Störungen und Delirien. Weiters stellten in beiden Erhebungen Psychopharmakotherapien sowie kombinierte Psycho- und Pharmakotherapien die häufigsten Interventionen des K/L-Teams dar, gefolgt von biopsychosozialen Evaluationen vor Transplantation.
Schlussfolgerungen
Um die biopsychosoziale Versorgung von Allgemeinkrankenhauspatienten verbessern zu können, sollten biopsychosoziale K/L-Dienste etabliert werden, in denen medizinische Psychologen, K/L-Psychiater und Klinische Psychologen als gleichberechtigte Partner kooperieren.
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