Einleitung
Pathologie
Diagnostik
Radiologische Kriterien
Grad | Verbale Beschreibung |
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1 | Verdacht auf Gelenkspaltverschmälerung und mögliche kleinste Osteophyten |
2 | Verdacht auf Gelenkspaltverschmälerung und definitive Osteophyten |
3 | Mässiggradige multiple Osteophyten, definitive Gelenkspaltverschmälerung, Sklerose und mögliche Deformierung der Knochenenden |
4 | Große Osteophyten, deutliche Gelenkspaltverschmälerung, schwere Sklerose, Deformität der Knochenenden |
Grad | Verbale Beschreibung |
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1 | Verdacht auf mediale Gelenkspaltverschmälerung und mögliche Osteophyten um den Femurkopf |
2 | Definitive Gelenkspaltverschmälerung kaudal, definitve Osteophyten, leichte Sklerose |
3 | Deutliche Gelenkspaltverschmälerung, leichte Osteophyten, Sklerose und Zystenformation, Deformierung des Femurkopfes und des Acetabulum |
4 | Weitgehender Verlust des Gelenkspalts mit Sklerose und Zystenformation, deutliche Deformierung des Femurkopfes und des Acetabulum, große Osteophyten |
Klinische Klassifikationskriterien
Klinisch | |
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1 | Knieschmerz an den meisten Tagen des vorhergehenden Monats |
2 | Krepitation bei aktiver Gelenksbewegung |
3 | Morgensteifigkeit ≤30 Minuten |
4 | Alter ≥38 Jahre |
5 | Knöcherne Schwellung des Knies |
Kriterium 1, 2, 3, 4
oder 1, 2, 5
oder 1, 4, 5 vorhanden = Arthrose des Knies
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Klinisch und radiologisch | |
1 | Knieschmerz an den meisten Tagen des vorhergehenden Monats |
2 | Osteophyten an den Gelenksrändern (Röntgen) |
3 | Typische Synovialflüssigkeit (Labor) |
4 | Alter ≥40 Jahre |
5 | Morgensteifigkeit ≤30 Minuten |
6 | Krepitation bei aktiver Gelenksbewegung |
Kriterium
1 + 2
oder 1 + 3 + 5 + 6
oder 1 + 4 + 5 + 6 vorhanden = Arthrose des Knies
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Klinisch und radiologisch | |
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1 | Hüftschmerz an den meisten Tagen des vorhergehenden Monats |
2 | Blutsenkung ≤20 mm/h (Labor) |
3 | Osteophyten an Femurkopf oder Acetabulum (Röntgen) |
4 | Radiologische Gelenkspaltverschmälerung (Röntgen) |
Kriterium
1 + 2 + 3
oder 1 + 2 + 4
oder 1 + 3 + 4 vorhanden = Arthrose der Hüfte
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Handschmerzen oder -steifigkeit und 3 oder 4 der folgenden Charakteristika: |
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Harte Verdickung von 2 oder mehr der „10 selected joints“ Harte Verdickung von 2 oder mehr DIP Gelenken Weniger als 3 geschwollene MCP Gelenke Deformität von mindestens 1 der „10 selected joints“ |
Die „10 selected joints“ sind
2. und 3. distales Interphalangealgelenk (DIP) 2. und 3. proximales Interphalangealgelenk (PIP) 1. Carpometacarpalgelenk beider Hände |
Klinik
Der Schmerz bei Arthrose
Der Lebensqualitätsverlust bei Arthrose
Management – Therapie
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Schmerz,
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Funktion,
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Struktur.
Ansatzpunkt: Schmerz
Medikamente
Nicht-medikamentöse Analgesie
Ansatzpunkt: Funktion
Ansatzpunkt: Struktur
Medikamente – Nahrungsergänzungen („Nutraceuticals“)
Operative Massnahmen
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Die Wirksamkeit der sogenannten arthroskopischen „Gelenktoilette“, bei der der Gelenkraum (des Knies) von „Abfall“ (Knorpelabrieb, Fibrin etc.) durch Spülung „gereinigt“ wurde, konnte in einer Patienten-verblindeten kontrollierten Studie widerlegt werden [21]. Dennoch ist z. B. bei definitiv geschädigten Menisci am Knie oder bei Vorliegen von „Gelenksmäusen“ (Arthrolithen) als Folge einer Ablösung der geschädigten Teile (meist unter Einbeziehung des darunterliegenden Knochens im Sinne einer Osteochondritis Dissecans) eine Arthroskopie indiziert.
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Die von Pridie bereits 1959 beschriebene Knorpelbohrung versucht durch Setzen gezielter Läsionen im Bereich der Gelenksfläche das Einsprossen von Blutgefäßen in den gesetzten Defekt zu erzielen, welche dann die Bildung eines (an mechanischen Eigenschaften dem hyalinen Knorpel allerdings unterlegenen) Faserknorpels ermöglichen. Ob diese Methodik die Progression der Arthrose verlangsamen kann, ist trotz ihrer bereits fast 50-jährigen Geschichte nicht geklärt.
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Einen ähnlichen Ansatz wie die Bohrung verfolgt die Mikrofrakturierung. Auch hier wird durch gezieltes Setzen eines limitierten Defekts versucht, die Einsprossung von Regeneratgewebe (Faserknorpel) anzuregen. Hinsichtlich des Wirkungsnachweises gilt Ähnliches wie für die Knorpelbohrung.
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Die Transplantation autologen Knorpelmaterials aus weniger belasteten Gelenksbereichen (z. B. laterale oder mediale Femurkondylen) in die geschädigten artikulierenden Zonen ist ein vielversprechender Ansatz, der in kurz- bis mittelfristigen Studien bei bis zu 50 % der Patienten deutliche Erfolge gezeigt hat. Diese Methode ist allerdings nur bei relativ kleinen Defekten und bei Erhaltung der subchondralen knöchernen Grenzlamelle (diese muss dem implantierten Knorpelstück Halt bieten) erfolgversprechend.
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Bei Fehlstellungen (Varus/Valgus) von z. B. Hüfte oder Knie, die ein bestimmtes Maß übersteigen und damit eine einseitige bzw. ungleiche Druckbelastung der Knorpelflächen mit sich bringen, ist an eine Umstellung/Korrektur mittels Osteotomie zu denken. Dieser Methode werden auch „prophylaktische“ Effekte hinsichtlich der Progression der Arthrose zugeschrieben.
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Bei fortgeschrittenem Knorpelverlust (sobald der Knorpelüberzug größerflächige oder tiefe Defekte aufweist, die durch eine Implantation von (autologem) Knorpel nicht mehr gedeckt werden können) kann eine Endoprothese notwendig werden. Dieses Verfahren ist aufgrund der modernen Materialien und optimierter Operationstechniken mit ausgezeichneten Langzeiterfolgen verbunden. Die vergleichsweise hohen Kosten dieser Methode und der aufgrund des zunehmenden Lebensalters der Bevölkerung steigende Bedarf, begründen die bedeutsamen gesundheitspolitischen Auswirkungen dieser Methode.
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Statt eines Gelenkersatzes ist bei einzelnen Gelenken (Daumensattelgelenk, Großzehengrundgelenk, Sprunggelenk) je nach Alter der/s Patienten/Patientin und Qualität des Knochens eine Gelenkresektion und/oder Arthrodese in Betracht zu ziehen.
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Im Rahmen der Fingerpolyarthrose kommen auch häufig sogenannte Silikonspacer zum Einsatz. Diese führen nicht nur zu einer deutlichen Schmerzreduktion sondern auch zu einer Kraftzunahme und einer verbesserten Beweglichkeit.