Trauma Transplantation

Eine HCT kann für manche Patienten einen so erheblichen Stressor bedeuten, dass Symptome einer posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) aufreten. Wer ist besonders gefährdet? Lange Krankenhausaufenthalte unter Isolation, starke physische Nebenwirkungen – eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HCT) verlangt den Betroffenen sehr viel ab. Um besser zu verstehen, wer besonders unter dem Stress einer HCT leidet, hat ein Team um Sarah Griffith vom Massachusetts General Hospital (MGH) Cancer Center, Boston, MA/USA, Daten von 250 Patienten sekundär untersucht, die sich einer autologen oder allogenen HCT unterzogen hatten [Sarah Griffith et al. ASCO. 2020;Abstr 7505]. Dabei zeigte sich: Etwa ein Fünftel (18,9%) der Patienten litt sechs Monate nach der Transplantation an klinisch relevanten PTSD-Symptomen wie Intrusionen (z.B. sog. “flash backs”), Vermeidung von traumabezogenen Reizen oder Hypervigilanz (z.B. Schreckhaftigkeit oder Reizbarkeit). In verschiedenen Regressionsmodellen identifizierte das Team ungünstige aber auch protektive Faktoren: Verheiratet zu sein ging beispielsweise mit geringerer PTSD-Symptomatik einher. Litten die Patienten vor der HCT bereits unter Depression oder Angst oder nahm die Angst unter der Behandlung zu, war das mit höherer PTSD-Symptomatik assoziiert. Interventionen während der Transplantation könnten also geeignet sein, das Risiko für eine PTSD zu senken, gab Griffith zu bedenken. Zu beachten sind eine Reihe an Limitationen der Studie: Zum einen lassen sich nicht eindeutig kausale Beziehungen zwischen Risiken bzw. Protektoren und den PTSD-Symptomen ableiten. Zum anderen wurde eine PTSD nicht diagnostisch aufgearbeitet, sondern lediglich Symptome erfasst, die auf das Vorliegen einer PTSD hindeuten können. Zum Einsatz kam dafür die Post-Traumatic Stress Checklist (PTSD-CL). Wer die 17 Items der Liste bearbeitet, kann 17–85 Punkte erreichen, wobei Griffith und ihr Team Werte > 32 als klinisch bedeutsame Symptome werteten. Und: Die Daten, die an einem recht homogenen und eher höher gebildeten Kollektiv des MGH gewonnen wurden, lassen sich nicht einfach auf andere Patientengruppen übertragen. Quelle: ASCO Annual Meeting 2020, 29.5-31.5.2020, virtuell; Oral Abstract Session 7505: Post-traumatic stress symptoms in hematopoietic stem cell transplant (HCT) recipients. www.springermedizin.de

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