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22.01.2025 | Anästhesie
Big Data und künstliche Intelligenz in der Anästhesie
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin
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Big Data und künstliche Intelligenz (KI) – Schlagworte, die in aller Munde sind und der Szenerie doch immer einen Hauch von Science Fiction verleihen. Doch wo stehen wir mit diesen Themen in der Anästhesie? Rollen bereits erste Roboter über die Gänge, und sitzen Ärzt:Innen gelangweilt in der Ecke, da alle Arbeit verrichtet und der Patient versorgt ist? Achtung Spoiler-Alarm! Wir sind noch weit davon entfernt. Zunächst streben Papierkurve und analoge Notizen einer umfassenden Digitalisierung entgegen. Quellsysteme müssen zusammengeführt und Daten standardisiert, harmonisiert und validiert werden. Der freundliche Android, der in unseren Gedanken winkend mit einem Kaffee auf uns zusteuert, muss also noch warten. Doch – ein Hauch von Zukunft weht bereits in vereinzelten Kliniken und erste erfolgversprechende Entwicklungen zeigen schon heute, was morgen Standard sein könnte. Lernende Algorithmen können beispielsweise die Verweildauer individuell für jeden Patienten auf der Intensivstation berechnen oder negative Folgen wie Wiederaufnahme und Sterblichkeit reduzieren. Auch auf dem Gebiet der Ultraschalltechnologie für Lokalanästhesien und Closed-Loop-Anästhesiesysteme demonstriert sich der Nutzen KI-gestützter Technologien in der Praxis. Die Bestrebungen sind vielfältig und ambitioniert, kollidieren jedoch immer wieder mit den Herausforderungen des Datenschutzes und signifikanten Investitionsaufwänden, was in einem ohnehin finanziell stark belasteten Gesundheitssystem schwer wiegt. Aber, wer dem medizinischen Personal genau zuhört, der weiß, dass Roboter nicht das sind, was man erwartet, und die Worte Big Data und künstliche Intelligenz möglicherweise gar nicht so viel Science Fiction beinhalten, wie im ersten Moment gedacht.