02.10.2018 | Atopische Dermatitis
Chronischer Pruritus bei atopischer Dermatitis
Erschienen in: hautnah | Ausgabe 4/2018
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Das Gefühl von Juckreiz (Pruritus) zu erleichtern, ist eine schwierige Aufgabe der pädiatrischen Dermatologie, ist es doch das Hauptsymptom der atopischen Dermatitis (AD). Von ihr sind 8–15 % aller Kinder betroffen.
Auch wenn es andere Haut- und Systemerkrankungen gibt, die mit dem Gefühl der Juckempfindung einhergehen, ist die Hilflosigkeit bei der Behandlung der AD ein alltägliches Phänomen in der kinderärztlichen und der dermatologischen Praxis. Die pathophysiologischen Mechanismen des chronischen Pruritus sind sehr komplex, wobei die jüngere Forschung und wissenschaftliche Erkenntnisse über die unterschiedlichen Trigger von Pruritus und über Möglichkeiten therapeutischer Einflussnahme dazu führen, dass Patienten neben der topischen, antiinflammatorischen Therapie von Behandlungen wie z. B. mit T‑Zell-Rezeptoren-Blockern, IL-Antikörpern, Gegenreizmitteln („counterirritants“), kombiniert mit einer personalisierten Patientenedukation, inklusive kognitiv-behavioraler Techniken und anderer Formen psychologischer Interventionen, profitieren könnten.
In diesem Artikel werden die Zusammenhänge zwischen Entzündung, neuronaler Übertragung von Pruritus und zentralnervöser Verarbeitung sowie die therapeutischen Einflüsse auf den Pruritus bei AD beschrieben, mit dem Ziel, Grenzen und Nebenwirkungen dieser wichtigen Therapieansätze ins Bewusstsein zu rufen. Verbundene oder gegenläufige Mechanismen von Pruritus und Schmerz werden angesprochen.
Der empfundenen Hilflosigkeit im ärztlichen Gespräch und im Therapieansatz soll mit dem hier zusammengefassten Hintergrundwissen und der Fähigkeit, dies dem Patienten auf einfache Art zu vermitteln, entgegengewirkt werden und ein neuer Aspekt der Entlastung und Entspannung zum Beenden des Teufelskreises „Pruritus-Kratzen-Hautverletzung“ hinzugefügt werden.
Anzeige