27.04.2022 | Der interessante Fall
Das schwere Thoraxtrauma – ein Fallbericht
Erschienen in: Anästhesie Nachrichten | Ausgabe 2/2022
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Eine 21-jährige Patientin kam nachts mit ihrem PKW von der Straße ab und fuhr gegen einen Baum. Die Patientin war angeschnallt, alle Airbags wurden beim Aufprall ausgelöst, das Kraftfahrzeug stark deformiert. Beim Eintreffen des Notarztes war die Patientin wach, ansprechbar und gab Schmerzen im linken Thorax und diffuse Schmerzen im Bauchraum an. Hämodynamisch war die Patientin druckstabil, tachykard und an der Unfallstelle zentralisiert. Am Unfallort wurden eine Schmerztherapie mit Opioiden und eine Sauerstofftherapie mit Sauerstoffmaske eingeleitet. Im Schockraum des St. Vinzenz Krankenhauses Zams war die Patientin weiterhin tachykard (Herzfrequenz 118–125/min), aber blutdruckstabil. Die pulsoxymetrisch gemessene Sättigung unter 6 l Sauerstoff betrug 88 %. Eine Blutgasanalyse zeigte eine mäßige Hypoxämie (PaO2 56 mm Hg), milde Hyperventilation und normale Blutlaktatkonzentration. Die physikalische Untersuchung zeigte ein mäßiges Hautemphysem im Thoraxbereich und den Verdacht auf eine instabile Thoraxwand links. Im Schockraum wurde sofort eine FAST-Ultraschalluntersuchung („Focused Assessment with Sonography for Trauma“) mit anschließender kontrastmittelunterstützter CT-Untersuchung vom Körperstamm durchgeführt. Im Anschluss daran wurde die Patientin nach Anlage einer linksseitigen Bülaudrainage, einer arteriellen Verweilkanüle und der Gabe von 1 g Tranexamsäure i.v. an der Operativen Intensivstation mit folgenden Diagnosen aufgenommen:-
Rippenserienfraktur 3–12 links mit Mehrfachfrakturen mehrerer benachbarter Rippen
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Hämatopneumothorax links
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Scapulafraktur links
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Milzruptur Typ 2
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