25.10.2017 | Aus der Praxis
Der Bewegungsapparat überstimmt das Herz
Möglicher Zusammenhang zwischen Myositis und Adalimumab-Therapie
Erschienen in: rheuma plus | Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Bei einer 81-jährigen Patientin bestand seit 12 Monaten eine Erhöhung der Muskelenzyme Kreatinkinase (CK) und hs-Troponin T, welche innerhalb dieser Zeitspanne zweimal durch Koronarangiographien abzuklären versucht wurde. Beide Angiographien ergaben inkonklusive, unauffällige Ergebnisse. In beiden Fällen wurde an unterschiedlichen Institutionen die Diagnose Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) gestellt. Aufgrund einer seropositiven rheumatoiden Arthritis stand die Patientin unter einer Adalimumab-Therapie seit etwa fünf Jahren. Zum Zeitpunkt der Aufnahme klagt die Patientin über eine deutliche beidseitige Oberschenkelmuskelschwäche. In der Magnetresonanztomographie (MRT) von Oberschenkel und Herz sowie in der Elektromyographie (EMG) zeigen sich Hinweise auf eine Myositis. Nach Absetzen von Adalimumab und Etablierung von Glukokortikoiden, Methotrexat (MTX) und Cyclosporin A befinden sich die muskelspezifischen Marker innerhalb von drei Monaten schließlich wieder im Normbereich, das natriuretische Peptid zeigt sich nur noch grenzwertig erhöht. Möglicherweise muss von einem Zusammenhang zwischen Myositis und der Adalimumab-Therapie ausgegangen werden.
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