17.03.2022 | Originalien
Die chronische Endometritis in der Infertilitätsabklärung: Nutzen oder Überdiagnose?
Erschienen in: Gynäkologie in der Praxis | Ausgabe 2/2022
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Die endometrialen Aspekte einer Infertilitätsabklärung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dabei gilt es, Reifungsstörungen des Endometriums und immunologische Faktoren, wie Änderungen in der Anzahl uteriner natürlicher Killerzellen (uNK) oder regulatorischer T‑Zellen (Treg), aufzudecken. Auch persistierende, nichtakute Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (chronische Endometritis) werden als mögliche Ursache wiederholter Aborte oder eines Implantationsversagens in Erwägung gezogen. Daher ist die chronische Endometritis auch in die aktuelle S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten“ der Deutschen (DGGG), Österreichischen (ÖGGG) und Schweizerischen (SGGG) Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe eingeflossen. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die diagnostischen Kriterien einer chronischen Endometritis (CE) nicht sehr präzise sind. Darüber hinaus gelingt häufig auch der Erregernachweis, die mutmaßliche Ursache einer CE, nicht. Ob eine vermeintlich sicher diagnostizierte CE negative Auswirkungen auf die weibliche Fertilität hat, ist bisher ebenso unklar. Der Nutzen einer „blinden“ Antibiotikaapplikation bei CE-Verdacht ist ebenso wenig belegt. Diese Übersichtsarbeit soll den derzeitigen Kenntnisstand zur Problematik der CE-Diagnose und ihrer Therapie darstellen.
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