26.02.2018 | Originalien
Die Dynamik der Muttermilch und Anpassung an die Bedürfnisse des Kindes
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 3/2018
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Muttermilch enthält neben den Nährstoffen für das Baby in der richtigen Menge und Qualität hunderte Komponenten, die zum Schutz vor Infektionen und zur gesunden Entwicklung des Babys beitragen.
Ihre Zusammensetzung ist variabel und den Bedürfnissen des Babys angepasst. Mütter in heißem Klima bilden z. B. mehr wässrige kalorienarme Vormilch, sodass gestillte Babys auch bei Hitze kein zusätzliches Wasser brauchen. Die Natur regelt aber nicht alles. Die Qualität der Muttermilch, vor allem die Fettqualität und der Vitamin- und Jodgehalt, wird auch durch die Ernährung beeinflusst.
Die Dynamik der Muttermilch zeigt sich besonders deutlich an dem sich im Lauf der Laktation ändernden Proteingehalt. Zu Beginn ist er sehr hoch. In den ersten Wochen nimmt er rasch, später dann langsam ab. Damit passt er sich den Bedürfnissen des Babys an. In den ersten Lebenswochen sind Wachstumsrate und folglich Proteinbedarf besonders hoch. Mit der im Lauf der ersten Lebensmonate abnehmenden Wachstumsrate nimmt der Proteinbedarf bezogen auf das Köpergewicht ab.
Die Proteinzufuhr mit Muttermilch spielt eine Schlüsselrolle für die langsamere Gewichtszunahme gestillter Babys und ihr geringeres Übergewichtsrisiko im späteren Leben im Vergleich zu Säuglingen, die mit Säuglingsmilch mit hohem Proteingehalt ernährt werden. Die Childhood-Obesity-Programme(CHOP)-Studie bestätigte die Frühe-Protein-Hypothese, nämlich dass exzessive Proteinaufnahme mit Säuglingsmilch die Gewichtszunahme im Säuglingsalter steigert und das spätere Adipositasrisiko erhöht. Nicht gestillte Babys sollten deshalb in Wachstumsstudien geprüfte Säuglingsmilch mit Protein von hoher Qualität in niedriger Menge nahe an dem Gehalt in Muttermilch bekommen.
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