Dieser Beitrag beschreibt die hormonelle Behandlung unter den Bedingungen in Deutschland, ist aber inhaltlich weitgehend übertragbar auf die Situation in der Schweiz oder Österreich.
Die endokrinologische Betreuung von Trans*Personen ist eine lebenslange interdisziplinäre Aufgabe, insofern ist die Kenntnis der Diagnosekriterien und aktueller Therapieleitlinien für alle behandelnden Ärzte von enormer Bedeutung.
Transsexualität (entsprechend ICD 11) ist kein Problem der Sexualität und schon gar keine Krankheit im herkömmlichen Sinne, sondern beschreibt die Inkongruenz von Geschlechtsidentität und Physis. Der entsprechende Leidensdruck firmiert unter der Bezeichnung Geschlechtsdysphorie. Trans*Personen benötigen multiprofessionelle medizinische und soziale Hilfe, um ihnen ein Leben in Gesundheit und mit entsprechender Lebensqualität zu ermöglichen.
Die Diagnostik und die begleitende Psychotherapie sind die Aufgabe von erfahrenen Psychotherapeuten und mitunter von Fachärzten für Psychiatrie, die vor einer Hormontherapie eine schriftliche Indikationsstellung abgeben.
Vor jeder Hormontherapie erfolgen ein prätherapeutisches Risikoscreening und eine umfangreiche Beratung über die möglichen Risiken, Wirkungen, Nebenwirkungen und die zum Teil irreversiblen Veränderungen.
Für die gegengeschlechtliche Hormontherapie bestehen verschiedene Leitlinien, die es wert sind, zurate gezogen zu werden.
Die Vorstellung in oder die Zusammenarbeit mit einem in der Therapie von Trans*Personen erfahrenen Zentrum oder einem Transgender-Team wird empfohlen, aber ist nur in wenigen Regionen verfügbar.
Trans*Personen bedürfen lebenslang einer besonderen medizinischen Aufmerksamkeit. Diese wird in der Regel wohlwollend akzeptiert, sofern keine Pathologisierung stattfindet und kein paternalisierendes Verhalten an den Tag gelegt wird.