Basierend auf den Ergebnissen einer Rechnungshofprüfung aus dem Jahr 2011 wurden die Ausgaben für Psychopharmaka in Salzburg und Kärnten in einer ExpertInnenrunde diskutiert, nicht zuletzt, weil sich große Unterschiede in der Verschreibungsgebarung zwischen diesen beiden Bundesländern zeigten.
Als eine Konsequenz auf die in der ExpertInnenrunde generierten Hypothesen wurde 2014 eine prospektive Studie an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee (APP) in Zusammenarbeit mit der Kärntner Gebietskrankenkasse (KGKK) durchgeführt (N =230). Zielsetzung war die Erfassung von Heilmitteldaten in den sechs Monaten vor und nach dem Aufenthalt, sowie die Analyse von PatientInnendaten und Kontakten zu ÄrztInnen. Die Daten wurden an der APP sowie in der KGKK erhoben und pseudonymisiert zusammengeführt.
Es zeigte sich eine hohe Adhärenz bei der Einlösung von Rezepten (89 %) und Umsetzung von medikamentösen Empfehlungen im Arztbrief (84 %). Der Anteil an Generika ist unter den Empfehlungen im Arztbrief mit 10 % geringer als bei den Einlösungen nach dem Aufenthalt (22 bis 26 %). Beinahe 90 % der ProbandInnen kontaktierten nach Entlassung eine praktische Ärztin/einen praktischen Arzt, aber nur 37 % eine/n Fachärztin/Facharzt.
Die umfangreichen epidemiologischen Daten beschreiben die stationär betreuten PatientInnen und deren Schicksal nach der Entlassung und geben indirekte Einblicke in das Adhärenzverhalten und in Details der Behandlungs- und Versorgungsstrukturen.