01.03.2014 | Fallbericht
Ein Fall von Eltern-Kind Entfremdung
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 1/2014
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Im Zusammenhang mit Trennungs- bzw. Scheidungssituationen beschrieb Richard Gardner, ein amerikanischer Psychiater, 1984 ein spezielles Störungsbild bei Kindern, das er „Parental Alienation Syndrome“ nannte. Dabei wende sich ein Kind von einem Elternteil plötzlich, massiv und ohne nachvollziehbare Gründe vollständig ab und gleichzeitig ausschließlich dem betreuenden Elternteil zu. Im Rahmen einer massiven emotionalen Verletzung versuche ein Elternteil, das gemeinsame Kind gegen den anderen Elternteil aufzuwiegeln. Dies könne das Ausmaß einer emotionalen Misshandlung erreichen.
Wenn eine Ablehnung des anderen Elternteils auf real gemachten Erfahrungen beruhe, bestehe kein PAS. Somit handle es sich nicht um eine Umgangs- oder Besuchserschwernis, wie dies in solchen Trennungssituationen häufig anzutreffen sei, sondern bei einem PAS liege eine psychiatrisch relevante kindliche Störung vor, die nach Ansicht von Gardner durch den betreuenden Elternteil initiiert und mitverursacht werde. Trotz intensiven Bemühens wurde das PAS nicht in das DSM-V aufgenommen. In dieser Fallgeschichte wird ein besonders eindrücklicher Fall einer Elternentfremdung geschildert.
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