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05.02.2025 | Sakrale Neuromodulation
Einsatz der chronischen Sakralnervenstimulation bei Sexualfunktionsstörungen
Systematischer Übersichtsartikel
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin
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Einleitung
Die Sakralnervenstimulation (SNS) wurde bisher primär für die Behandlung der überaktiven Blase, des idiopathischen Beckenschmerzes, die nichtobstruktive Harnretention und die Stuhlinkontinenz eingesetzt. Dabei wurden Effekte auch auf verschiedene Komponenten der Sexualfunktion beobachtet. Die Sexualfunktion als primärer Ergebnisparameter der SNS wurde bisher nicht untersucht. Sexualfunktionsstörungen haben eine hohe Prävalenz und beeinflussen wesentlich die Lebensqualität. Die Therapie berücksichtigt bei beiden Geschlechtern die sexuelle Appetenz, sexuelle Erregbarkeit, das Orgasmuserleben, bei der Frau die Lubrikation, beim Mann die Erektion.
Methode
Für eine systematische Literaturrecherche wurde die Plattform Healthcare Databases Advanced Search (HDAS) unter Einsatz der Suchmaschinen Medline, EMBASE und CINHAL unter Berücksichtigung ausschließlich von Publikationen aus internationalen Fachzeitschriften, welche ein Peer-review-Verfahren anwenden, eingesetzt.
Ergebnisse
Wir identifizierten 18 Studien mit Einschluss von insgesamt 710 Frauen und 40 Männern, bei denen mögliche Effekte der SNS auf die Sexualfunktion bei Anwendung in anderen Indikationen festgestellt wurden. Für das weibliche Geschlecht ergaben sich Hinweise für deutliche Verbesserungen der Sexualfunktion. Die sehr schwache Datenlage für das männliche Geschlecht lässt bisher ähnliche Effekte nur vermuten. In jedem Fall bleibt noch unklar, ob es sich hierbei um primäre oder sekundäre Effekte der SNS handelt.
Diskussion
Die SNS beeinflusst die Harnblasenentleerung, Harnblasenkontinenz, den Beckenschmerz und die Stuhlkontinenz und Stuhlentleerung. Die unmittelbare anatomische und physiologische Beziehung dieser Organsysteme sowie der Sexualfunktion ergeben die Frage, ob ein primärer Effekt der SNS auf die Sexualfunktion besteht. Qualitativ hochwertige Studien mit dem primären Endpunkt Sexualfunktion sollten dies überprüfen.