Definition und Epidemiologie von CED-bedingten Stenosen
Häufigkeit und Relevanz von CED-bedingten Stenosen
Definition einer CED-bedingten Stenose
Allgemeine Definition einer Stenose | Definition einer Stenose im Dünndarm |
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1. Lumeneinengung | 1. Lumeneinengung > 50 %a |
2. Wandverdickung | 2. Eine Wandverdickung um > 25 % bzw. auf > 3 mma |
3. Prästenotische Dilatation | 3. Prästenotische Dilatation > 20 % bzw. > 3 cm Durchmesser (bzw. > 6 cm im Kolon)a |
Klinische Präsentation einer CED-bedingten Stenose
Bildgebung einer CED-bedingten Stenose
Inflammation versus Fibrose
Bildgebung | Vor- und Nachteile |
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MRT-Enteroklyse | Mittel der Wahl zur Diagnostik von CED-assoziierten Stenosen Verschiedene Scores zur Beurteilung der Entzündungsaktivität (MaRIA und sMaRIA-Score) verfügbar |
Intestinaler Ultraschall | Nichtinvasive, akkurate und gut verfügbare Modalität Untersucherabhängig und je nach Habitus und Stenosenlokalisation erschwerte Darstellung aller Darmabschnitte |
CT-Enteroklyse | Breite Verfügbarkeit und schnelle Diagnosestellung Einsatz in Notfallsituationen Relevante Strahlenbelastung |
Bildgebungen
MR-Enteroklyse
Abdomensonographie
Computertomographie
Endoskopische Therapie einer CED-bedingten Stenose
Heterogenität in der endoskopischen Behandlung von CED-Stenosen
Voraussetzungen für eine endoskopische Behandlung einer CED-bedingten Stenose
Anatomie der Stenose
Selektion der optimalen Patient:innen
Gut geeignete Stenosen für eine EBD |
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Kurze Stenosen (< 5 cm) |
Benigne Stenosen |
Prädominant fibrotische Läsionen |
Gerade verlaufende, einzelne Stenose |
Keine Malignität oder Fistel |
Technische Durchführung einer EBD
Vor der Intervention |
1. Patient:in bezüglich Interventionsrisiko und Komorbiditäten beurteilen |
2. Anatomie der Stenose mittels Bildgebung evaluieren und Ausschluss von Komplikationen |
3. Ausschluss von Malignität durch endoskopische Biopsieentnahme (auch während der Intervention möglich [14]) |
4. Falls machbar, Planung der Intervention im elektiven Setting |
5. Optimierung der Medikation oder des Ernährungsstatus |
Während der Intervention |
1. Auswahl des optimalen TTS-Ballons |
2. Vorsichtiges, gradiertes Aufpumpen des Ballons – keine aggressive Überdilatation und lieber zweizeitige Intervention |
3. Kein forciertes, blindes Vorführen des Ballons – lieber Nutzen von Hilfsmitteln („wire-guided“, Kontrastmittelgabe, Fluoroskopie, Striktur erst passieren und dann dilatieren, falls möglich) |
4. Abwarten für 60–90 s empfohlen |
5. Sorgfältige Beurteilung des technischen Erfolgs und möglicher Komplikationen |
6. Falls Komplikationen auftreten: Beurteilung mittels Bildgebung, Second-look-Endoskopie oder Beizug der Viszeralchirurg:innen |
Effektivität der endoskopischen Ballondilatation
Einflussfaktoren in Bezug auf die Effektivität der EBD
Länge der Stenose > 4–5 cm |
Prästenotische Dilatation |
Nikotinabusus |
Kurzes Intervall zwischen den Interventionen |
Schlechtes initiales Ansprechen |
Lage der Stenose im oberen GI-Trakt |
Multiple (> 3), nahe beieinanderliegende Stenosen |
Symptomatische Stenosen |
Primäre/naive vs. sekundäre/anastomotische Stenosen
Komplikationen
Alternative endoskopische Behandlungsmöglichkeiten
Intraläsionale Injektionen
Stents
Endoskopische Strikturotomie und -plastie
Rolle der medikamentösen Therapien
Die Rolle der Chirurgie in der Behandlung von CED-bedingten Stenosen
Bei Vorliegen von Anastomosenstenosen, bei welchen endoskopische Therapiemöglichkeiten nicht erfolgreich waren, sollten diese bevorzugt mittels einer Strikturoplastik behandelt werden |
Die Entscheidung zur Strikturoplastik wie auch zur Art der Strikturoplastik sollte anhand der Länge der Stenose, des Vorliegens multipler Stenosen, der Vorgeschichte mit intestinalen Resektionen sowie der verbleibenden Länge des Darms getroffen werden |
Es wird empfohlen, intestinale Resektionen bei CED-Stenosen mit assoziiertem Vorliegen von Abszess, Phlegmone, interner Penetration, Dys‑/Neoplasie und/oder langstreckigem Verlauf (> 10 cm) durchzuführen |
Präoperative Vorbereitung
Segmentresektion
Anastomosentechnik
Strikturoplastik
Strikturoplastik versus Segmentresektion bei einem MC
Anlage eines temporären Stomas
Chirurgische Strategien bei CED-bedingten Stenosen im Kolon
Entscheidung – eine EBD oder ein chirurgisches Verfahren?
Stellenwert der EBD in der Behandlung von CED-assoziierten Stenosen
Stellenwert der Chirurgie in der Behandlung von CED-assoziierten Stenosen
Interdisziplinarität
Fazit für die Praxis
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Mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) assoziierte Stenosen sind eine sehr häufige Komplikation bei Patient:innen mit einem Morbus Crohn (MC) und sind in ihrer fibrotischen bzw. gemischt fibrotisch/inflammatorischen Form einer der Hauptgründe für die Notwendigkeit einer Operation.
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Die Magnetresonanztomographie(MRT)-Enteroklyse ist die Diagnostik der Wahl zur Planung einer optimalen und individuellen Therapiestrategie, welche unter anderem von der Anatomie der Stenose, den Komorbiditäten und dem Patient:innenwunsch abhängt.
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Eine endoskopische Ballondilatation (EBD) ist in geübten Händen und bei CED-assoziierten Stenosen mit prognostisch günstigen Charakteristika (kurzstreckig, d. h. < 4 cm, isoliert und/oder postoperativ = Anastomosenstenose) eine sichere und effektive Therapie und kann in solchen Fällen ein operatives Vorgehen verzögern oder verhindern.
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Die chirurgische Behandlung erzielt die besten Langzeitergebnisse und ist insbesondere bei Stenosen mit ungünstigen Voraussetzungen (z. B. langstreckige Stenosen, d. h. > 5 cm, anguliert, im oberen Verdauungstrakt, Vorhandensein von Abszess oder Fisteln, multiple Stenosen etc.) für einen guten Therapieerfolg zu bevorzugen.
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Die Behandlung CED-assoziierter Stenosen sollte daher stets und frühzeitig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Gastroenterologie, interventionellen Endoskopie, Radiologie und Viszeralchirurgie beinhalten, um eine optimale individualisierte Behandlung der Patient:innen zu gewährleisten.