Neue EULAR-Empfehlung zur zielgerichteten antirheumatischen Therapie

Eine zielgerichtete antirheumatische Therapie kann bei Menschen mit Krebs in Remission und aktiver rheumatischer Erkrankung ohne zeitliche Verzögerung eingeleitet werden, so die neueste EULAR-Empfehlung. Kzenon / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen) × Natürlich muss dabei das potenzielle Risiko eines Krebsrezidivs durch die Behandlung einer rheumatischen Erkrankung gegen alle Risiken einer unbehandelten rheumatischen Erkrankung abgewogen werden, sagte Professor Jacques-Eric Gottenberg, Hôpitaux Universitaires de Strasbourg. Zu dieser Empfehlung kamen die 27 Mitglieder der EULAR-Task-Force nach der Auswertung von 15 Studien über die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit entzündlicher Arthritis sowie chronisch-entzündlichen Haut- und Darmerkrankungen, bei denen in der Vorgeschichte eine Krebserkrankung diagnostiziert worden war und die im Studienzeitraum eine zielgerichtete Therapie erhielten. Die Krebserkrankung konnte aktiv oder in Remission sein. Zusätzlich wertete die Arbeitsgruppe Grundlagen- und translationale Forschung zur Immunopathogenese von Krebs aus. Außerdem lagen Daten zur Inzidenz von Krebserkrankungen im Zusammenhang mit zielgerichteten Therapien bei Rheumapatientinnen und -patienten ohne Krebsvorgeschichte sowie Daten zur Behandlung von unerwünschten Ereignissen durch Immun-Checkpoint-Inhibitoren mit zielgerichteter antirheumatischer Therapie vor. Datenlage und Entscheidung für eine konkrete Therapie Die meisten Daten gab es zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, zur Medikamentengruppe der TNF-alpha-Hemmer und zu soliden Tumoren (mit Ausnahme des malignen Melanoms). Für Interleukin-6-Inhibitoren lagen translationale Forschungsdaten vor, die in die gleiche Richtung wiesen wie die Daten zu den TNF-alpha-Hemmern. Die mediane Zeit zwischen der Krebsdiagnose und der Einleitung einer zielgerichteten antirheumatischen Therapie betrug vier Jahre. Wenn eine solche Behandlung notwendig ist, empfiehlt die Arbeitsgruppe, bei einer Begleiterkrankung mit einem soliden Tumor (mit Ausnahme des malignen Melanoms) Anti-TNF- oder IL-6-Inhibitoren in der zielgerichteten Rheumatherapie einzusetzen. Abatacept und B-Zell-depletierende Therapien erhöhen in dieser Situation eher das Krebsrisiko. B-Zell-depletierende Therapien werden jedoch bei Lymphomen in der Vorgeschichte empfohlen. Die Frage, ob zielgerichtete antirheumatische Therapien selbst Krebs auslösen können, war seit ihrer Einführung, Gegenstand der Forschung. Die inzwischen vorliegenden Daten seien jedoch „sehr beruhigend“. „Wir werden also mehr und mehr mit der Frage konfrontiert sein, ob wir eine gezielte Therapie bei Patienten mit einer Krebserkrankung in der Vorgeschichte einleiten sollen, die für einige unserer Patienten zu einer chronischen Krankheit geworden ist. Und es gibt eindeutig einen ungedeckten Bedarf für diese Patienten“, so Gottenberg. Grundsätzlich gilt, dass die Entscheidung zu einer konkreten Therapie immer zusammen mit dem mitbehandelnden Onkologen bzw. der Onkologin und der Patientin oder dem Patienten getroffen wird. Fazit Bei Bedarf kann eine zielgerichtete Therapie bei Patientinnen und Patienten mit Krebs in Remission und aktiver rheumatischer Erkrankung ohne zeitliche Verzögerung eingeleitet werden. basierend auf: Prof. Jacques-Eric Gottenberg: EULAR Points to Consider on the initiation of targeted therapies in patients with inflammatory arthritide and a history of cancer, Session: EULAR Recommendations I, EULAR-Kongress 2024, Wien, 14.06.2024. Quelle: springermedizin.de

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