30.06.2021 | review
Glaukom – Erkrankung der Augenoberfläche („ocular surface disease“) – Augentropfen – Konservierungsmittel: Ein Überblick
Erschienen in: Spektrum der Augenheilkunde | Ausgabe 5/2021
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Hintergrund
Seit mehreren Jahrzehnten werden die Auswirkungen von Konservierungsmitteln in Augentropfen in vitro und in vivo beforscht und klinisch untersucht. Nachweislich schädigen Konservierungsmittel die Zellen der Oberfläche des Auges (Bindehaut, Hornhaut), penetrieren jedoch auch ins Auge und verändern dort ebenso Strukturen (Trabekelwerk). Trockenes Auge und Glaukom sind chronische Erkrankungen, die meist einer Dauertherapie bedürfen. Dadurch reichern sich toxische Stoffe im Auge an. Es wird ein Überblick über den Stellenwert der konservierungshaltigen und -freien Antiglaukomatosa gegeben.
Material und Methode
Es wurden einige der zahlreichen Publikationen betreffend dieses Thema inhaltlich zusammengefasst.
Resultate
Dass sich Konservierungsmittel in Antiglaukomatosa schädigend auswirken, ist evident. Bei den meist älteren Glaukompatienten besteht oft zusätzlich ein trockenes Auge. Subjektive Symptome und objektive Zeichen treten gehäuft auf oder verschlechtern sich. Dazu zählen Jucken, Brennen, Stechen, Fremdkörpergefühl, Trockenheitsgefühl sowie Blepharitis, Meibomitis, Abnahme der Muzinschicht, Anfärbbarkeit der Hornhaut bis zur Keratitis filiformis und im schlimmsten Fall die Ausbildung eines Pseudopemphigoids. Nicht immer lassen sich Allergie, Toxizität, Unverträglichkeit und Überempfindlichkeit voneinander klar trennen, da die Schädigungen komplex sind. Nicht alle Patienten benötigen konservierungsfreie Antiglaukomatosa – aber viele profitieren von einem Wechsel. Spezielle Fragebögen und zielgerichtete Untersuchungen auf Risikofaktoren erleichtern die Entscheidung.
Schlussfolgerung
Risikogruppen bedürfen a priori einer konservierungsmittelfreien Glaukomtherapie. Sorgfältige Befragung und Untersuchungen helfen, diese Patienten zu finden und entsprechend zu behandeln. Bei subjektiven Beschwerden und objektiven Befunden einer Augenoberflächenerkrankung ist eine Umstellung auf konservierungsfreie Antiglaukomatosa sinnvoll.
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