Systemische Glukokortikoide (GC) sind ein häufiger Bestandteil der Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA). Das Ziel der Arbeit ist es darzulegen, welche Evidenz für GC-arme oder GC-freie Therapieregimes der RA existiert. Außerdem werden Konzepte für eine Deeskalation der GC-Therapie der RA vorgestellt. In der initialen Phase gibt es ausreichend Evidenz dafür, dass eine begleitende Therapie von GC zusätzlich zu Methotrexat (MTX) das Ansprechen der Krankheitsaktivität wie auch die subjektiv empfundene Beeinträchtigung der Patienten bessert. Die Dosis des GC muss aber kritisch abgewogen werden, und das leitliniengemäße schrittweise Reduzieren und Absetzen müssen konsequent erfolgen. In den späteren Phasen des Therapiealgorithmus überwiegen die Risiken der GC-Gaben, und eine Langzeittherapie mit GC sollte nur noch in Ausnahmefällen erfolgen. Stets muss die niedrigstmögliche Dosis individuell bestimmt werden. Dafür bietet sich ein in einer klinischen Studie bewährtes Schema einer 4‑wöchentlichen Reduktion von Prednisolon in 1‑mg-Schritten an. Dieses sollte bei Patienten in niedriger Krankheitsaktivität oder Remission durch eine DMARD(„disease-modifying antirheumatic drug“)-Therapie angewendet werden, wenn diese 5 mg Prednisolon als Dauertherapie erhalten. Insgesamt muss die gute subjektive Wirkung einer GC-Therapie bei RA-Patienten immer mit den Risiken einer solchen Therapie abgewogen werden. In einem immer wieder zu überprüfenden Prozess der Therapieanpassung nach den Regeln der „shared decision“ sollte sowohl die Dosis der GC angepasst wie auch die weiterbestehende Indikation überprüft werden. Wenn auch keine GC-freie, so ist doch eine GC-arme Therapie der RA realistisch und sollte zur Reduktion der Risiken dieser Therapie angestrebt werden.