Quantitative und qualitative Erfassung von Patienten mit starker Inanspruchnahme („heavy user“ – HU) stationärer psychiatrischer Behandlung.
Screening zur Erfassung von Patienten mit ≥ 3 Voraufenthalten oder ≥ 100 Tagen Aufenthalt pro Jahr.
Im Rekrutierungszeitraum von 9 Monaten kamen 1217 Personen zur Aufnahme, wovon 132 (10,8 %) als HU identifiziert wurden. HU hatten am häufigsten eine Diagnose aus der Gruppe F2 (43 %), gefolgt von F1 (21 %). Innerhalb der Diagnosegruppen kamen HU am häufigsten in der Gruppe F6 (33 %) vor, gefolgt von F2 (21 %). Nur 8 % waren aktuell erwerbstätig, 73 % hatten eine Invaliditätspension, wobei Patienten mit einer Diagnose aus F2 am schlechtesten abschnitten. HU hatten seltener eine Partnerschaft als andere Patienten (29 vs 47 %), lebten häufiger alleine (59 vs 34 %) und in betreuten Verhältnissen (17 vs 7 %). Sie wurden wesentlich häufiger nach dem Unterbringungsgesetz behandelt als andere Patienten (50,5 vs 30,7 %, p < 0,0005). Nur 5 % wurden von einem niedergelassenen Arzt zugewiesen, fast die Hälfte (47 %) kamen ohne Zuweisung in die Klinik. Die Nutzung ambulanter Angebote vor der Indexaufnahme war niedrig, 37 % hatten keinen Arzt im Monat vor der Aufnahme aufgesucht. Im Jahr nach der Indexaufnahme wurden mehr als 80 % der HU neuerlich aufgenommen, wobei Patienten der Gruppen F1 und F2 das intensivste Nutzungsverhalten zeigten.
HU weisen in diesem Kollektiv ein persistentes Nutzungsverhalten auf. Möglichkeiten zur Reduktion desselben werden diskutiert.