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Open Access 11.02.2025 | Die Mädchensprechstunde

Hormonelle Kontrazeption und Adipositas – ist ein Zusammenhang gegeben?

verfasst von: PD DDr. Iris Holzer

Erschienen in: Gynäkologie in der Praxis

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Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Die zunehmende Rate an Menschen mit Übergewicht und Adipositas stellt weltweit ein zunehmendes Problem der öffentlichen Gesundheit dar, im Besonderen auch für die Frauengesundheit. Obwohl die Rate an Frauen, welche sexuell aktiv sind und hormonell verhüten, zwischen normalgewichtigen, übergewichtigen und adipösen Frauen ähnlich ist, wurden in der Vergangenheit übergewichtige Frauen oft aus den Zulassungsstudien ausgeschlossen. Somit fehlen den Frauenärzten und Frauenärztinnen und vor allem auch den Anwenderinnen hormoneller Verhütungsmethoden Daten über die Wirksamkeit dieser Methoden bei übergewichtigen Frauen [1].
Ein systematischer Review hat hierzu die Daten von insgesamt 63.813 Frauen ausgewertet [2]. Interessanterweise zeigten die meisten der Arbeiten kein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko für übergewichtige oder adipöse Frauen. Bei Frauen, welche mit einer kombinierten Pille mit Ethinylestradiol (EE) und Norethisteronacetat verhüteten, zeigte sich bei Frauen mit einem BMI ≥ 25 gegenüber Frauen mit einem BMI < 25 ein höheres Risiko für eine Schwangerschaft (RR 2,49; 95 %-CI 1,01–6,13). Im Gegensatz dazu berichtete eine Studie an Frauen unter kombinierter Pille mit EE und Levonorgestrel einen Pearl-Index von 0 für adipöse Frauen (BMI ≥ 30) gegenüber einem Pearl-Index von 5,59 für nichtadipöse Frauen (BMI < 30). Dieselbe Studie testete die Wirksamkeit eines Verhütungspflasters mit EE und Levonorgestrel. Hier wurde ein höherer Pearl-Index bei adipösen Frauen festgestellt als bei nichtadipösen Frauen (4,63 vs. 2,15). Die Auswertungen der Daten von anderen kontrazeptiven Methoden zeigten keine Assoziation zwischen Übergewicht bzw. Adipositas und erhöhten Schwangerschaftsraten. Diese Studien inkludierten Depot-Medroxyprogesteronacetat und levonorgestrelhaltige IUD.
Generell wurde von den Autoren der Schluss gezogen, dass kein Zusammenhang zwischen einem höheren BMI und der Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva besteht. Doch es gibt generell wenig Daten zu dieser Thematik, sodass von einer geringen Evidenz ausgegangen werden muss. Da die meisten Studien den BMI verwendeten und nicht das absolute Gewicht, spielt hier eher die Körperzusammensetzung eine Rolle [2]. Ebenso darf vor allem bei der Einnahme kombinierter Pillen das erhöhte Thromboserisiko adipöser Frauen nicht außer Acht gelassen werden, welches hier ein anderes Mal erörtert werden wird.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

I. Holzer gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.

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Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
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Literatur
1.
Zurück zum Zitat Simmons KB, Edelman AB (2016) Hormonal contraception and obesity. Fertil Steril 106(6):1282–1288CrossRefPubMed Simmons KB, Edelman AB (2016) Hormonal contraception and obesity. Fertil Steril 106(6):1282–1288CrossRefPubMed
2.
Zurück zum Zitat Lopez LM, Bernholc A, Chen M, Grey TW, Otterness C, Westhoff C et al (2016) Hormonal contraceptives for contraception in overweight or obese women. Cochrane Database Syst Rev 8:CD8452 Lopez LM, Bernholc A, Chen M, Grey TW, Otterness C, Westhoff C et al (2016) Hormonal contraceptives for contraception in overweight or obese women. Cochrane Database Syst Rev 8:CD8452
Metadaten
Titel
Hormonelle Kontrazeption und Adipositas – ist ein Zusammenhang gegeben?
verfasst von
PD DDr. Iris Holzer
Publikationsdatum
11.02.2025
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
Gynäkologie in der Praxis
Print ISSN: 3005-0758
Elektronische ISSN: 3005-0766
DOI
https://doi.org/10.1007/s41974-025-00353-1