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14.01.2025 | Notfallmedizin
Indikationen und Erfolgsrate der endotrachealen Notfallintubation in der klinischen Akut- und Notfallmedizin
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin
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Hintergrund
Erfolgs- und Komplikationsraten endotrachealer Intubationen (ETI) in zentralen Notaufnahmen (ZNA) sind in Deutschland weitestgehend unbekannt. Ziel dieser Arbeit ist daher eine retrospektive Evaluation durchgeführter ETI in Bezug auf Indikationen, Performanz und Komplikationen.
Methode
Nach Freigabe der Ethikkommission (EK 23-369) erfolgte die Analyse aller ETI von PatientInnen (Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach), die im Zeitraum vom 01.01.2020 bis 30.06.2023 durch das ärztliche ZNA-Team durchgeführt wurden. Beim Polytrauma durchgeführte ETI durch die Klinik für Anästhesiologie wurden ausgeschlossen. Das ärztliche ZNA-Kernteam durchlief ein sechswöchiges Ausbildungskonzept inklusive zweiwöchigem Atemwegstraining im Zentral-OP. Für die Rapid Sequence Induction (RSI) und die Umintubation bei einliegendem Larynxtubus (LT) existieren Standard Operating Procedures (SOP) mit Videolaryngoskopie (C-MAC, Storz), Relaxierung und primärer Intubation mit elastischem Bougie. Primäre Erfolgsrate, Gesamterfolgsrate, intubationsassoziierte Komplikationen und der Einfluss einer „Facharztqualifikation“ sollten analysiert werden.
Ergebnisse
Bei 499 PatientInnen wurde die Indikation zur ETI, bei 28 PatientInnen zum Wechsel von LT auf ETI gestellt. Ein primärer Erfolg wurde bei 489/499 (98,0 %) bzw. 25/28 (89,3 %) detektiert, Gesamterfolgsrate 97,4 % (514/527). Ein chirurgischer Atemweg wurde bei 5/527 (0,9 %) PatientInnen bei „cannot intubate“ durchgeführt, 11/527 (2,2 %) PatientInnen erlitten in den Minuten nach der ETI einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Ein Einfluss einer Facharztqualifikation auf den Primärerfolg konnte nicht festgestellt werden (168/175, 96,0 % (Facharzt) vs. 320/325 98,5 % (Nicht-Facharzt), p = 0,08).
Schlussfolgerung
In der klinischen Akut- und Notfallmedizin kann mit einer standardisierten Vorgehensweise nach strukturiertem Ausbildungskonzept eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche hohe primäre Erfolgsrate erzielt werden, bei Minimierung schwerwiegender Komplikationen in dem Hochrisikokollektiv kritisch kranker NotfallpatientInnen.