06.12.2023 | review
Interaktion von körperlichen Veränderungen und psychischen Störungen bei COVID-19. Ein Scoping Review
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 1/2024
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Eine Infektion mit SARS-CoV‑2 kann zu einer Beteiligung des Nervensystems mit neurologischer oder psychiatrischer Symptomatik führen. Entzündungsvorgängen scheint dabei eine wesentlich größere Bedeutung zuzukommen als dem Virus selbst. Der Beitrag versucht aus der vorliegenden Literatur biologische Veränderungen im Kontext einer SARS-CoV‑2 Infektion zu identifizieren, die mit psychiatrischen Symptomen einhergehen können und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Delir, kognitiven Störungen, Depression, Angst, postraumatischer Belastungsstörung und Psychosen. Neuroinflammation mit Schädigung der kapillaren Endothelzellen des Gehirns und Aktivierung von Mikroglia und Astrozyten und damit Freisetzung von Zytokinen spielen dabei in allen Bereichen eine zentrale Rolle und können zu Schädigungen der grauen und der weißen Substanz und zu Störungen des Hirnmetabolismus und der Konnektivität führen. Derartige neuroimmunologische Vorgänge sind als biologisches Korrelat bei vielen psychischen Erkrankungen, wie affektiven Störungen, Psychosen und dementiellen Erkrankungen, beschrieben. Die Aktivierung der Gliazellen kann lange über die auslösende Noxe hinaus andauern und damit auch zu Spätfolgen der Infektion beitragen.
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