18.04.2024 | Neurologie
Kausale Alzheimertherapie
Nutzen und Risiko der neuen Anti-Amyloid-β-Infusionen
Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis | Ausgabe 3/2024
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In Österreich leiden etwa 130.000 Menschen an Demenz, hauptsächlich Alzheimer (AD), mit Prognosen, die bis 2050 eine Verdopplung auf 260.000 vorhersagen. Schätzungen zufolge befinden sich zusätzlich 300.000–700.000 Menschen in Alzheimer-Frühstadien. AD ist mit 60–70 % die führende Demenzursache. Aktuell gibt es in der EU keine kausale Therapie gegen AD. Jedoch könnten neue Wirkstoffe wie Lecanemab und Donanemab 2024 in Europa für die Behandlung von Alzheimer in frühen Stadien zugelassen werden. Diese zielen auf die Reduktion von Amyloid-β-Proteinen im Gehirn ab, die Plaques bilden und kognitive Schäden verursachen. Frühere Anti-Amyloid-Medikamente konnten zwar Amyloid-Anreicherung reduzieren, jedoch nicht unbedingt kognitive Funktionen verbessern.
Im Gegensatz dazu zeigen Lecanemab und Donanemab eine Verzögerung der kognitiven Verschlechterung um etwa 30 % gegenüber Placebo, was bis zu sieben Monate Progressionsverzögerung im Therapieverlauf von achtzehn Monaten entspricht. Nebenwirkungen dieser Therapien können Mikroblutungen und/oder Hirnödeme sein, zudem ist ein regelmäßiges Infusionsintervall erforderlich. Die Wirksamkeit einer Anti-Amyloid-Behandlung könnte erhöht sein, wenn sie vor dem Auftreten klinischer Symptome, im frühen neuropathologischen Krankheitsverlauf, angewendet werden würde. Daher untersuchen aktuelle Studien ihren Einsatz in präklinischen Alzheimer-Stadien.
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