25.04.2023 | Pathologie
Klinisch relevante molekularpathologische Diagnostik beim Mammakarzinom
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 4/2023
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Beim Mammakarzinom sieht die aktuelle S3-Leitlinie für die pathologische Aufarbeitung neben der immunhistochemischen Basisdiagnostik eine weiterführende molekulare Diagnostik zur Bestimmung prädiktiver Biomarker vor, die abhängig vom Tumorstadium zum Einsatz kommt und neben immunhistochemischen Methoden auch Sequenzierungstechniken umfasst. Dazu gehört die systematische Untersuchung molekularer Veränderungen wie PIK3CA- oder BRCA1/2-Mutationen, NTRK-Fusionen oder Mikrosatelliteninstabilität als Basis für zielgerichtete Therapiestrategien. Weitere Veränderungen, z. B. im PI3K-Signalweg, ESR1-Alterationen oder ERBB2-Mutationen u. a., können ebenfalls für individuelle Therapieentscheidungen speziell im Rahmen einer Resistenzsituation relevant sein. Besonders in fortgeschrittenen Stadien kann eine umfassendere molekulare Charakterisierung des Tumors genetische Alterationen aufdecken, die als Tumortreiber fungieren und Angriffspunkte für individualisierte Therapien bieten können. Aufgrund der Vielzahl an molekularen Targets bietet sich hierbei eine Next-Generation-Sequencing(NGS)-Paneldiagnostik an, die diese möglichen Biomarker umfasst und deren Ergebnisse in Verbindung mit der immunhistologischen Charakterisierung interpretiert werden sollten. Alle molekularen Therapiestrategien außerhalb der direkten Zulassungen sollten im Rahmen eines molekularen Tumorboards interdisziplinär geplant werden.
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