01.06.2014 | Originalien
Massive Adipositas im Kindes- und Jugendalter
Diagnostische und therapeutische Strategien
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 3/2014
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Adipositas im Kindes- und Jugendalter bedarf klarer Richtlinien und Empfehlungen, da es sich um eine ernst zu nehmende Erkrankung handelt, die sowohl zu schwerwiegenden psychischen wie klinischen Folgeerkrankungen führen kann. Eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung ist essenziell, um das Ausmaß der Adipositas, primäre und sekundäre Erkrankungen, psychische Störungen, aber auch Essgewohnheiten, körperliche Aktivitäten und Freizeitgestaltungen erfassen zu können; Gleiches gilt für eine genaue Familienanamnese hinsichtlich Adipositas und assoziierter Erkrankungen. Darauf aufbauend kann ein persönliches Risiko prognostiziert und auch ein möglichst gutes therapeutisches Regime erarbeitet werden.
Um Therapieziele bezüglich einer Änderung des Essverhaltens und körperlicher Aktivität zu erreichen, sind ein positives Selbstwertgefühl, alternative Strategien zur Stress- und Konfliktbewältigung und soziale Kompetenzen essenziell. Bei exzessiver Adipositas bestehen bereits Folgeerkrankungen. Änderungen zur Erreichung der Therapieziele werden dann kaum oder gar nicht angenommen. Hier müssen alternative Lösungen angeboten werden, die aber einer strengen Indikationsstellung unterliegen. Infrage kommen eine medikamentöse Therapie oder eine bariatrische Operation. Die häufigste Form stellt die Magenbypassoperation dar, bei der perioperative und Langzeitnebenwirkungen wie auch die lebenslange Einhaltung strenger Ernährungsvorgaben und eine Substitution von Mikronährstoffen bei der Indikationsstellung zu berücksichtigen sind.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass Adipositas im Kindes- und Jugendalter eine ernst zu nehmende Erkrankung ist, die ohne Behandlung bereits in frühen Jahren zu schweren Folgeerkrankungen führt und mit einer erhöhten Mortalitätsrate einhergeht. Ein ausreichendes Angebot an Therapieplätzen ist essenziell, da die Erfolgsaussichten wesentlich von einer möglichst frühen Anbindung der betroffenen Kinder und Jugendlichen, aber auch der gesamten Familie abhängen.
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