Hintergrund
Trauma | Postoperativ |
Schädel-Hirn-Trauma/Dezelerationstrauma | |
Neoplasie | Craniopharyngiom |
Rathketaschenzyste | |
Germinom | |
Meningeom | |
Metastasen | |
Vaskulär | Hypophysenapoplex |
Einblutung in den Hypothalamus | |
Granulomatös | Sarkoidose |
Langerhans-Histiozytose | |
Nicht-Langerhans-Histiozytose (Erdheim Chester) | |
Infektion | Tuberkulose |
Meningitis | |
Enzephalitis | |
Inflammatorisch | Lymphozytäre Hypophysitis |
IgG 4-assoziierte Hypophysitis | |
Medikamentös toxisch | – |
Idiopathisch | – |
Ablauf und Limitationen des Durstversuchs
Copeptin-basierte Abklärung des Polyurie-Polydipsie-Syndroms
Die Rolle des MRT der Hypophyse
Anleitung für die klinische Praxis
1 | Objektivierung der Polyurie und Polydipsie | > 50 ml/kg Körpergewicht/24 h und > 3 l Tagestrinkmenge |
2 | Ausschluss anderer Ursachen | Blutzucker, Kalzium, Kalium |
3 | Morgendliche Harnosmolalität nach möglichst langem Dursten | > 800 mosmol/l: primäre Polydipsie, sonst weitere Abklärung |
4 | Morgendliche Serumnatriumkonzentration | < 135 mmol/l: primäre Polydipsie, sonst weitere Abklärung |
5 | Basales Copeptin | > 21,4 pmol/l: nephrogener DI/AVPR, sonst weitere Abklärung |
6 | Typische Anamnese | Rezente OP/SHT/Apoplex oder großer nicht adenomtypischer Tumor im Bereich Hypothalamus/Hypophyse: zentraler DI/AVPD, sonst weitere Abklärung |
7 | Durstversuch | Stimulierte Harnosmolalität > 800 mosmol/l: primäre Polydipsie, sonst weitere Abklärung |
8 | Argininstimulationstest | Copeptin ≤ 3 pmol/l: zentraler DI/AVPD Copeptin > 5,4 pmol/l: primäre Polydipsie |
9 | Bei uneindeutiger Befundkonstellation und Therapiewunsch: Hypertoner Kochsalzinfusionstest | Copeptin > 4,9 pmol/l: primäre Polydipsie Copeptin ≤ 4,9 pmol/l: zentraler DI/AVPD |
Was gibt es sonst noch?
Fazit für die Praxis
-
Diabetes insipidus entsteht durch eine ungenügende Arginin-Vasopressin(AVP)-Freisetzung aus dem Hypophysenhinterlappen (AVP-Defizienz) oder eine ungenügende renale Wirksamkeit von AVP (AVP-Resistenz)
-
Der klassische Durstversuch ist hilfreich in der klinischen Einschätzung des Schweregrads, hat jedoch vor allem bei partiellen Fällen nur eine limitierte diagnostische Genauigkeit.
-
Neue Studien zeigen eine Überlegenheit einer direkten AVP-Stimulation mit Bestimmung von Copeptin.
-
Copeptin korreliert mit der Plasmaosmolarität, ist aber auch durch Arginininfusion stimulierbar.
-
Patient:innen mit zentralem Diabetes insipidus/AVP-Defizienz berichten häufig von psychischen Problemen und einer reduzierten Lebensqualität, womöglich ausgelöst durch einen begleitenden Oxytocinmangel.