25.05.2020 | Originalien
Neuromodulation zur Behandlung von Harnblasenfunktionsstörungen
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 2/2020
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Harnblasenfunktionsstörungen zählen zu den häufigsten urologischen Problemen, mit welchen Mediziner im Alltag konfrontiert werden, und führen nicht selten langfristig zu irreversiblen Schäden am Harntrakt sowie massiven Einschränkungen im Alltag und Verschlechterung der Lebensqualität.
Die Erstlinienbehandlung besteht aus verhaltenstherapeutischen Massnahmen (z. B. Anpassung des Trinkverhaltens) sowie Beckenbodenphysiotherapie und antimuskarinerger Therapien bei überaktiver Harnblase (sog. „overactive bladder“ [OAB]) oder Alpha-1-Rezeptor-Blockern bei Harnblasenentleerungsstörungen.
Als Zweitlinientherapien können Onabotulinumtoxin A-Injektionen in den Detrusor angeboten werden, welche allerdings zu relevanten Restharnerhöhungen führen können.
Als Alternative bieten sich verschiedene nicht-invasive und invasive neuromodulative Verfahren an: die tibiale Nervenstimulation (TNS), die transkutane elektrische Stimulation des N. pudendus (TENS-P) sowie die sakrale Neuromodulation (SNM). Hierbei sind bei der Auswahl des Verfahrens die Art der zugrunde liegenden Erkrankung (idiopathisch vs. neurogen), deren Dynamik (stationär vs. progredient), deren Stadium und Patientencompliance relevant.
Da sich all diese Faktoren von PatientIn zu PatientIn unterscheiden, sind verallgemeinerte Aussagen über die Erfolgswahrscheinlichkeit der verschiedenen Verfahren tendenziell schwierig und die Indikation zur Therapie in jedem Fall individuell zu stellen. Allerdings können die verschiedenen Verfahren unabhängig davon, ob es sich um eine neurologische oder nicht-neurologische Grundproblematik handelt, zu massgeblicher Verbesserung der Dysfunktion sowie Lebensqualität führen.
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