cfDNA identifiziert Brustkrebs besser als die Mammografie

Anhand der Methylierungsmuster im Blut zirkulierender zellfreier DNA ist es in einer Studie gelungen, Brustkrebs verlässlicher zu erkennen als mit der Mammografie. Nur vier Methylierungsmarker waren dafür erforderlich. Das Mammografie-basierte Screening ist derzeitiger Standard in der Früherkennung von Brustkrebs. Die Spezifität des Verfahrens liegt laut Literaturangaben bei 92%, die Sensitivität bei 70%. Letztere hängt allerdings von der Dichte des Gewebes ab: je dichter, desto schwieriger ist es, Krebs zu erkennen. Es gäbe also durchaus Bedarf für weitere verlässliche Methoden zur Früherkennung von Mammakarzinomen. Von einem Versuch, dabei auf cfDNA im Blut zurückzugreifen, haben Forscher um Xianyu Zhang von der Abteilung für Mammachirurgie der Universitäts-Krebsklinik in Harbin, China, berichtet. Beteiligt waren 204 Patientinnen mit histologisch bestätigtem Brustkrebs, 129 gesunde Frauen bildeten die Vergleichsgruppe. Anhand einer rechnergestützten Analyse der Methylierungsprofile, die The Cancer Genome Atlas verzeichnet, ermittelten sie eine Palette von 3288 spezifischen Markern: CpG-Stellen, an denen sich die Methylierung von Krebs- und gesundem Gewebe unterscheidet. Anschließend glichen sie die Marker mit Methylierungsmustern in den Gewebeproben und der cfDNA in den Blutproben der Krebspatientinnen ab. Am Ende stand ein diagnostisches Vorhersagemodell aus 26 Markern, mit dem anhand von cfDNA zwischen Frauen mit Brustkrebs und gesunden Kontrollen unterschieden werden sollte. Hohe Trefferquote Nimmt man die Zahlen zum Maßstab, gelang das recht gut. Die Sensitivität fürs Mammakarzinom erreichte 89%, die Spezifität lag bei 100%. Die Fläche unter der ROC-Kurve, die entsteht, wenn für verschiedene Schwellenwerte des Methylierungsgrades die Rate der richtig-positiven Ergebnisse gegen jene der falsch-positiven abgetragen wird, notierte mit 0,98. Ähnlich gut war das Ergebnis für die Precision-Recall-Kurve (PRC). In ihr sind positiver Vorhersagewert und Falsch-positiv-Rate, also die Sensitivität, verknüpft. Gegenüber der ROC-Kurve soll das Vorteile bei Datensätzen bieten, die mit Blick auf die Ergebnisse unausgeglichen sind. Der PRC-Wert erreichte 0,97. ROC und PRC lagen damit jeweils über dem, was sich bei den Studienteilnehmerinnen mammografisch erzielen ließ (ROC: 0,93; PRC: 0,95). Zhang und Mitarbeiter vereinfachten sodann die Palette von 26 auf einen Satz von vier Markern. An der diagnostischen Aussagekraft änderte das nichts. Selbst die Reduktion auf einen einzigen cfDNA-Methylierungsmarker, cg23035715, erwies sich als diagnostisch wertvoll, mit einer Sensitivität von 85% und einer Spezifität von 94% (ROC: 0,94, PRC: 0,91). Zwar könnte die geringe Zahl von Teilnehmerinnen die Teststärke der Studie beeinträchtigt haben. Die chinesischen Wissenschaftler ziehen jedoch ein optimistisches Fazit: „Zusammenfassend gesagt, haben wir ein auf dem cfDNA-Methylierungsmuster basierendes diagnostisches Modell entwickelt, das sich als verlässlich in der Frühdiagnose von Brustkrebs erwiesen hat. Das Vier-Marker-Modell verspricht ein hohes klinisches Potenzial für die Frühdiagnose von und das Screening auf Brustkrebs.“ Referenz: Zhang X et al. Circulating cell-free DNA-based methylation patterns for breast cancer diagnosis. NPJ Breast Cancer 2021; https://doi.org/10.1038/s41523-021-00316-7 Quelle: springermedizin.de

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