30.01.2018 | Intensivmedizin
Outcome intensivmedizinischer Betreuung bei rheumatischen Erkrankungen
Erschienen in: rheuma plus | Ausgabe 3/2018
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Hintergrund und Fragestellung
Über das Outcome von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen im intensivmedizinischen Bereich ist wenig bekannt. Anhand einer retrospektiven Analyse sollten die Ergebnisse einer intensivmedizinischen Behandlung an diesen Patienten überprüft und die Frage beantwortet werden, wie zuverlässig Scoringsysteme im intensivmedizinischen Bereich deren Überlebenswahrscheinlichkeit einschätzen können.
Material und Methoden
Aus Daten der Intensivstation des Departments für Innere Medizin der Universitätsklinik Halle (Saale) der Jahre 2001 bis 2010 wurde eine Fallgruppe aus 50 Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen generiert. Zur Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Versterbens wurden der APACHE-II-Score und SAPS II verwendet. Die Daten wurden mit einer Kontrollgruppe aus 72 Patienten mit nicht-entzündlichen Gelenkerkrankungen und intensivstationärem Aufenthalt verglichen.
Ergebnisse
Im Vergleich zur Kontrollgruppe wies die Fallgruppe eine erhöhte Mortalitätsrate (38 % vs. 20,8 %), mehr respiratorische, nephrogene und kardiovaskuläre Komplikationen, eine gesteigerte Notwendigkeit für eine Beatmung (66 % vs. 35 %) sowie eine erhöhte Rate an Infektionen (74 % vs. 40,3 %) auf. Während der SAPS II zur prognostischen Einschätzung von Patienten mit entzündlich rheumatischer Erkrankung in der Gesamtheit nicht hilfreich war, zeigte der APACHE-II-Score ein annähernd richtiges prognostisches Ergebnis.
Schlussfolgerungen
Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen hatten ein schlechteres Outcome als eine Vergleichsgruppe in intensivmedizinischer Betreuung. Universell eingesetzte Scoringsysteme waren in ihrer Aussagekraft für das rheumatologische Patientengut begrenzt.
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