Die Prävalenz der Adipositas im Kindes- und Jugendalter hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Damit verbunden ist eine steigende Prävalenz assoziierter „nichtübertragbarer Krankheiten“, die ein erhöhtes und frühzeitiges Mortalitätsrisiko mit sich bringen.
Die Vielfalt und eine spezifische Zusammensetzung des Mikrobioms sind mit Adipositas und metabolischen Komorbiditäten assoziiert. In den ersten 3 Lebensjahren haben Umwelteinflüsse wie die maternale Gesundheit und Ernährung während der Schwangerschaft, der Geburtsmodus, die Art der neonatalen und frühkindlichen Ernährung sowie Antibiotikatherapien prägende Einflüsse auf das kindliche Darmmikrobiom.
An Konzepten zur gezielten therapeutischen Modulation des Darmmikrobiom durch Prä‑, Pro- und Synbiotika wird gearbeitet. Spezifische Bakterienklassen wie Verrucomicrobiae scheinen sich metabolisch günstig, andere Stämme wie Proteobacteria ungünstig auszuwirken. Kurzkettige Fettsäuren dienen als wesentliche Mediatoren für die Regulation der intestinalen Permeabilität, der Entzündungskontrolle, des Gallensäuremetabolismus und assoziierter immunologischer Prozesse. Schwangerschaft und Säuglingsalter stellen attraktive Zeitfenster für eine Modifikation des Darmmikrobioms im Rahmen gezielter Ernährungsinterventionen dar, sei es durch Ernährungsumstellung oder Supplementation mit Pro- oder Präbiotika. Gegenwärtig mangelt es noch an qualitativ hochwertigen Studien mit Kindern, um klare Schlüsse ziehen oder gar Therapieempfehlungen für Prä‑, Pro- und Synbiotika aussprechen zu können.