01.04.2020 | panorama
panorama
Erschienen in: PRO CARE | Ausgabe 3/2020
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Am Thema Digitalisierung führt auch in der Pflegepraxis kein Weg vorbei. Doch was ist Digitalisierung eigentlich? Laut einer WIFO-Studie ist Digitalisierung „die Anwendung neuer digitaler Technologien in ökonomisch relevanten Aktivitäten“. Soweit, so trocken. In der Praxis kommt es dabei vor allem auf den richtigen Einsatz und die richtige Nutzung dieser neuen Möglichkeiten an. Pflegeinterventionen sind auf einer grundlegenden Ebene eine persönliche Dienstleistung von Menschen für Menschen, die soziale Kompetenz erfordern. Empathie, Vertrauen, persönliche Zuwendung können durch Maschinen nicht ersetzt werden. Doch Maschinen können durchaus als Hilfestellung genutzt werden. Entscheidend ist, dass die Gesundheits- und Krankenpflegepersonen durch die Digitalisierung von berufsfremden Tätigkeiten wie etwa dem Monitoring oder der Dokumentationentlastet werden. Digitale Erinnerungssysteme oder der Einsatz von Spracherkennungssystemen im Rahmen der Dokumentation könnten wertvolle Zeitressourcen für pflegerische Interventionen freimachen. Die Usability, demnach die Nutzungsmöglichkeit, muss auch die krankheitsbedingten Einschränkungen der Anwender/innen beachten. Konkret geht es etwa um Probleme beim Sehen oder um verminderte Feinmotorik. Technische Unterstützungselbstbestimmt und individuell abgestimmt anzuwenden, ist hier die eigentliche Herausforderung. Notrufsysteme und Bewegungssensoren, beispielsweise als Sturzprophylaxe eingesetzt, müssen immer den Freiraum und die Sicherheit als Ziel haben. Nicht zuletzt sind auch Generationenthemen im Zusammenhang mit der Digitalisierung in der Gesundheits- un d Krankenpflege anzusprechen. So könnten etwa in einem gewissen Umfang die Pflegevisite n oder der rasche Informationsaustausch zwischen den Gesundheitsberufen per Videotelefonie stattfinden. Diese Option erfordert jedoch einen nächsten Schritt in der Technologie und vor allem in der Akzeptanz der Nutzer und Anwender. Digitale Angebote sind demnach als Unterstützung, jedoch keinesfalls als Ersatz für den persönlichen Kontakt in der Pflegepraxis einzusetzen. …Anzeige