Auszug
Die Covid-19-Pandemie hat
Schwachstellen der Versorgungssysteme dramatisch sichtbar gemacht. Dies gilt auch für das österreichische Gesundheitssystem. Die
enorme Systemrelevanz des Pflegepersonals und der Mangel an gut ausgebilde - tem Pflegepersonal in allen Settings (Langzeit-, Akut-, Mobile P flege) wurde einmal mehr sehr deutlich. Nachdem man die Pflegereform politisch jahrelang vor sich hergeschoben hat, will man jetzt schnelle und einfache Lösungen fin den. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) kündigte an, die gesetzliche Grundlage für die
Einführung der Pflegelehre nach dem Schweizer Modell schaffen zu wollen. Der ÖGKV (Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband) hat sich aus vielen Gründen bereits in der Vergangenheit
mehrfach gegen diese vermeintliche Lösung ausgesprochen. Insbesondere hinterfragen wir die Finanzierung für die Errichtung einer Ausb ildungsstruktur für die Pflegelehre. Dem gegenüber sind die Kosten für eine
Unterstützung der bereits bestehenden Ausbildungsmöglichkeiten (wie bei anderen gesellschaftsrelevanten Berufsgruppen, z. B. Polizei) zu prüfen. Ein gravier endes Problem ist auch, dass die
Personalressourcen, die für die praktische Ausbildung Voraussetzung sind, nämlich Angehörige des gehobenen Dienstes fü r Gesundheit- und Krankenpflege,
aktuell in Österreich nicht vorhanden sind. Die
anleitende Unterstützung in der praktischen Ausbildung durch den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege würde zusätzlich Personalressourcen abziehen. Sämtliche Lösungsvorschläge des ÖGKV zielen auf
durchgängige Bildungskarrieren, auf die Erstellung nachhaltiger Konzepte, um Pflegeberufe im Praxisfeld zu halten sowie auf
angemessene Entlohnung der Tätigkeit und
Finanzierung der Ausbildung ab. Abschließend möchten wir Sie bitten,
die Online-Petition „Nein zur Pflegelehre“ auf
http://www.openpetition.eu zu unterstützen. (
http://www.openpetition.eu/petition/online/nein-zur-pflegelehre) …