22.05.2024 | Originalien
Parameter des Erlebens von Bewegungsfreude in der physiotherapeutischen Rekonvaleszenz muskuloskeletaler Funktionsstörungen im Kindes- und Jugendalter
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 4/2024
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Bewegungsfreude als eine grundlegende Voraussetzung für körperliche und sportliche Aktivität gewinnt auch in der Physiotherapie eine stärkere Bedeutung. Im Kindes- und Jugendalter treten immer häufiger frühzeitige Erkrankungen, Entwicklungsstörungen und motorische Defizite auf. Daher sollte die Freude an Bewegung in der physiotherapeutischen Rekonvaleszenz von Kindern und Jugendlichen mehr Beachtung finden. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Bedeutsamkeit und Stärke von zwölf Einflussfaktoren für das Erleben von Freude an Bewegung bei Kindern und Jugendlichen in der physiotherapeutischen Rekonvaleszenz. Zu diesen Einflussfaktoren zählen allgemeine Sportlichkeit, körperliche und sportliche Kompetenz, Vergnügen, Flow-Erleben, Erholung, Selbstbestimmung, Kompetenzerleben, körperliche Gesundheit, Motivation an Bewegung und Sport, soziale Eingebundenheit, elterliche Unterstützung und sozialer Umgang. Weiterhin zielte die Studie darauf ab, Geschlechterunterschiede zwischen den 12 Einflussfaktoren und dem generellen Erleben von Bewegungsfreude zu identifizieren. In einer Querschnittsstudie nahmen 18 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren an der Untersuchung teil. Bewegungsfreude in der physiotherapeutischen Rekonvaleszenz wurde über 4 Komponenten körperliche und sportliche Fähigkeiten, Sport- und Bewegungserleben, Sport- und Bewegungsmotivation und Sport- und Bewegungspartizipation definiert und anhand des Instruments Fragebogen zur Bewegungsfreude in der Physiotherapie erfasst. Die 12 Einflussfaktoren zeigten ein differenziertes Muster hinsichtlich der Stärke und Richtung des Zusammenhangs mit den 4 Komponenten von Bewegungsfreude. Es konnte ein starker positiver Einfluss von Vergnügen, intrinsischer Motivation, erlebter Sportlichkeit sowie dem wahrgenommenen Kompetenzerleben auf das Erleben von Bewegungsfreude in der physiotherapeutischen Rekonvaleszenz festgestellt werden. Erholung, soziale Eingebundenheit, elterliche Unterstützung und sozialer Umgang hatten hingegen nur einen geringen Effekt auf die erlebte Bewegungsfreude der Kinder und Jugendlichen. Für die erlebte Bewegungsfreude konnten zudem Geschlechterunterschiede zugunsten der Jungen festgestellt werden. Die Ergebnisse liefern praxisorientierte Handlungsempfehlungen und Anregungen für den therapeutischen Praxisalltag, um die Freude an Bewegung bei Kindern und Jugendlichen mit muskuloskeletalen Funktionsstörungen in der physiotherapeutischen Rekonvaleszenz zu fördern.
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