12.10.2021 | Anästhesie
Präoperative Flüssigkeitskarenz
Etablierung eines liberalen Flüssigkeitsregimes mittels Nüchternheitskarten
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 5/2021
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Hintergrund
Die präoperative Nüchternheit für klare Flüssigkeiten ist um ein Vielfaches länger, als von den Fachgesellschaften empfohlen. Ziel der Arbeit ist, ein liberales Flüssigkeitsregime zur präoperativen Karenz ausgewählter klarer Flüssigkeiten mittels standardisierter Nüchternheitskarten zu implementieren sowie erste Rückmeldungen zu dessen Umsetzung zu erheben.
Material und Methoden
Ein liberalisiertes Flüssigkeitsregime, welches das Trinken von Wasser, Apfelsaft, Tee und Kaffee bis zum Abruf in den OP erlaubt, wurde mittels Nüchternheitskarten implementiert. Acht Monate nach der Einführung erfolgte eine repräsentative Befragung der Leitungen chirurgischer Stationen zum Konzept.
Ergebnisse
Alle Stationsleitungen befürworten das Trinken klarer Flüssigkeiten bis zum Abruf in den OP, fast alle die Umsetzung dieses Konzeptes mittels Nüchternheitskarten. Neun von 11 Stationen empfinden die auf ihre Operation wartenden Patienten entspannter; eine i.v.-Flüssigkeitssubstitution wird seltener angefragt. Ausnahmslos alle Stationsleitungen möchten im Falle einer eigenen Operation nach dem neuen Nüchternheitskonzept behandelt werden.
Diskussion
Patienten sollte das Trinken von hypotonischen klaren Flüssigkeiten bis kurz vor der Operation erlaubt werden, um Komplikationen einer zu langen Nüchternheit zu vermeiden. Dabei sollte das Konzept klar strukturiert, für alle transparent, schriftlich fixiert und den Patienten ohne Sprachbarriere zur Kenntnis gebracht werden.
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