21.11.2019 | Prostatakarzinom | Originalien
Prostatakarzinomfrüherkennung: Pro und Kontra
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 4/2019
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Jeder 20. Mann in der Schweiz stirbt aufgrund eines Prostatakarzinoms – dies zeigt der letzte Krebsbericht der Schweiz im Jahr 2015. Dank Weiterentwicklungen in Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms konnte die Sterblichkeit im Vergleich zur Vorperiode signifikant um 20 % gesenkt werden. Doch welche medizinische Errungenschaft hat diese eindrückliche Reduktion der Sterblichkeit bewirkt? Diverse neue Medikamente zeigen eine Verbesserung des medianen Überlebens um bis zu 1,5 Jahre, eine kurative, medikamentöse Therapie des Prostatakarzinoms ist aber weiterhin nicht in Sicht. Im Vergleich dazu zeigen kurative Therapien bei lokalisierten Prostatakarzinomen nach langen Verlaufsbeobachtungen über 20 Jahre einen Überlebensvorteil von knapp 3 Jahren. Durch eine bessere Detektion von relevanten Prostatakarzinomen dank dem multiparametrischen Magnetresonanztomographie (MRT) und der Fusionsbiopsie und auch dank der Kenntnis, dass Niedrigrisikokarzinome meist klinisch indolent verlaufen und keiner Therapie bedürfen, kann dieser Überlebensvorteil in zukünftigen Studien sicherlich deutlich verbessert werden. Dies ist aber nur möglich, wenn eine gezielte Früherkennung mittels prostata-spezifischer Antigen(PSA)-Messung und digital-rektaler Untersuchung erfolgt. Die Korrelation des PSA-Wertes mit dem Prostatavolumen, die „PSA velocity“ und die Familienanamnese können die Entscheidung, ob eine Biopsie bzw. ein MRT der Prostata notwendig sind, weiter beeinflussen und unnötige Biopsien ersparen.
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