Die hohe Prävalenzrate des Nikotinabhängigkeitssyndroms unter psychiatrischen Patienten zeigt wie wichtig das Thema Raucherentwöhnung ist. Entsprechend der kurzen Aufenthaltsdauer an akutpsychiatrischen Abteilungen (an unserer Abteilung weniger als 2 Wochen), müssen Therapiekonzepte erarbeitet werden, die in einem „arbeitsteiligen“ Therapieverlauf zwischen stationärer und ambulanter Therapie erfolgen. Entsprechend dem „Transtheoretischen Modell von Prochaska und DiClemente“ (TTM) kann ein therapeutisches Vorgehen strukturiert werden.
An der Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie des Universitätsklinikums Tulln wurden Psychoedukationsgruppen zur Raucherentwöhnung durchgeführt und der Abhängigkeitsgrad mittels Fagerström Test für Nikotinabhängigkeit (FTND) ermittelt. Mit Hilfe von visuellen Analogskalen (100 mm VAS) wurde auch die Ausstiegsmotivation vom Tabakkonsum (100 VAS: höchstmögliche Motivation), der Inhalt der Psychoedukationsgruppen (100 VAS: bestmöglicher Inhalt), der Vortragende (100 VAS: beste Bewertung des Moderators), sowie die Verständlichkeit des Vortrags (100 VAS: bestmögliches Verständnis) evaluiert.
Von insgesamt 37 befragten Teilnehmern zeigten 34 Patienten (89,2 %) eine mittelgradige bis sehr starke Nikotinabhängigkeit. Die Motivation zum Rauchstopp lag im Median bei 56 VAS, die Motivationsänderung nach der Psychoedukationsgruppe lag bei 67 VAS, der Inhalt der Psychoedukationsgruppe bei 96 VAS, die Verständlichkeit des Vortrags wurde mit 94 VAS und die Qualität des Vortragenden mit 95 VAS bewertet.
90 % der PatientInnen wiesen eine mittelgradige bis sehr starke Abhängigkeit auf. Die Qualität der Informationsveranstaltung und des Vortragenden wurden durchwegs positiv bewertet. Die Motivationsänderung dürfte einem Stadium des TTM entsprechen, daher erscheint eine Vernetzung mit extramuralen Angeboten zur längerfristigen Aufrechterhaltung der Motivation unerlässlich.