Die Polyarteriitis nodosa (PAN) ist eine systemische nekrotisierende Vaskulitis, welche typischerweise die Mediaschicht der mittelgroßen muskulären Arterien betrifft mit gelegentlicher Einbeziehung der kleinen muskulären Arterien unter Aussparung der Arteriolen, Venen und Kapillaren [
1,
2]. Die Polyarteriitis nodosa ist nicht mit dem Auftreten von antineutrophilen zytoplasmatischen Antikörpern (ANCA) assoziiert, was die Diagnostik erschwert [
3]. In Abgrenzung zu verschiedenen Subformen und PAN-artigen Vaskulitiden wird derzeit die idiopathische Form der PAN als „klassische PAN“ bezeichnet. Zu den sekundären und PAN-artigen Vaskulitiden zählen insbesondere infektassoziierte nekrotisierende PAN-artige Vaskulitiden (z. B. HBV, HCV oder HIV); auch medikamentöse Trigger (z. B. Minocyclin, Hydralazin, Tumornekrosefaktor-α-Inhibitoren, Sulfasalazin), oder eine Assoziation mit hämatologischen Erkrankungen (Haarzellleukämie, myelodysplastisches oder myeloproliferatives Syndrom) gehören in diese Kategorie [
4,
5]. Als einen besonderen Subtyp der PAN-artigen Vaskulitiden kann die Adenosin-Deaminase-2-Defizienz („deficiency of adenosine deaminase type 2“, DADA2) angesehen werden [
6]. Die ADA2-Defizienz ist verursacht durch rezessiv vererbte Loss-of-Function-Mutationen im Gen
CECR1 („cat eye syndrome chromosome region candidate 1“) [
7]. ADA2 ist ein ins Plasma sezerniertes Protein, das an der extrazellulären Degradation von Adenosin beteiligt ist. Es wird angenommen, dass ADA2 an der Regulation und Proliferation von Endothelzellen und Leukozyten beteiligt ist [
6]. Die klinischen Manifestationen der klassischen PAN reichen von der schwerwiegenden systemischen Form bis zu lokalisierten Krankheitsbildern („single organ vasculitis“). Die Inzidenz nimmt mit dem Alter zu und erreicht ihren Höhepunkt im sechsten Lebensjahrzehnt. Bei Erwachsenen ist das Manifestationsalter im 40.–60. Lebensjahr, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen [
8]. Die Polyarteriitis nodosa kann mit Fieber, Gewichtsverlust sowie kutanen und muskuloskeletalen Symptomen einhergehen (Tab.
1). Die Beteiligung von gastrointestinalen und renalen Arterien kann zu Blutungen und ischämischen Komplikationen führen. Eine frühzeitige Diagnose und die Einleitung einer immunsuppressiven Therapie können den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen.
Tab. 1
Klinische Manifestation der Polyarteriitis nodosa. (Adaptiert gemäß [
9])
Systemische Symptome: Fieber, Malaise, Gewichtsverlust | 80 |
Neuropathie: Mononeuritis multiplex, Polyneuropathie | 75 |
Arthralgien und/oder Myalgien: Gelenks- und/oder diffuse starke Schmerzen | 60 |
Haut: Livedo reticularis, Purpura, Ulzeration | 50 |
Nierenerkrankungen: Kreatinin-Erhöhung | 50 |
Gastrointestinale Symptome: Abdominalschmerz, rektale Blutung | 40 |
Hypertension: Neubeginn | 35 |
Kardiale Beteiligung: Kardiomyopathie, Perikarditis | 25 |
Erkrankungen des zentrale Nervensystems: Schlaganfall, Verwirrung | 20 |
Orchitis: Hodenschmerzen, Schwellungen | 20 |
Periphere Gefäßerkrankungen: Claudicatio, Ischämie, Nekrose | 10 |
Atemwegsmanifestation: Infiltrate, Knötchen, Kavernen | 10 |