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Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studie wurde in 55 Allgemeinpraxen in 3 Regionen Englands (West Yorkshire, Wessex und Westengland) durchgeführt.
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Sie umfasste aus einer Studienanfrage, die an 15.672 Patienten gesendet wurde, 463 erwachsene Patienten (Durchschnittsalter: 48,5 Jahre, 68 % Frauen) mit nach den Kriterien von Rom IV diagnostiziertem Reizdarmsyndrom, die trotz Erstbehandlung wie Ernährungsumstellung und Medikamenten anhaltende Symptome hatten. Zum Einschluss der Patienten war eine mindestens mild-moderate Symptombelastung gefordert, gemessen mit dem IBS-Severity Scoring System (IBS-SSS), mit einem Wert von mindestens 75 Punkten.
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Die Studienteilnehmenden erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder niedrig dosiertes Amitriptylin (10 mg täglich, erhöht auf bis zu 30 mg mittels Selbsttitration basierend auf Nebenwirkungs‑/Wirkungsprofil) oder ein Placebo über einen Zeitraum von 6 Monaten. Die Dosisanpassung erfolgte auf der Grundlage der Verträglichkeit und der Symptomreaktion.
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Der primäre Endpunkt war die Veränderung des IBS-SSS nach 6 Monaten. Zu den sekundären Endpunkten gehörten die subjektive globale Bewertung (SGA) der Symptomlinderung und die Auswirkungen auf somatische Symptome, Angst- und Depressionswerte sowie die soziale Funktionsfähigkeit.
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Amitriptylin führte im Vergleich zur Placebogruppe zu einer signifikanten Verringerung der Schwere der Reizdarmsyndrom-Symptome. Der durchschnittliche Unterschied beim IBS-SSS nach 6 Monaten betrug −27,0 Punkte (95 % Konfidenzintervall −46,9 bis −7,1; p = 0,0079), was auf eine bessere Linderung der Symptome hindeutet.
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Die subjektive globale Bewertung der Symptomlinderung (SGA) zeigte, dass 61 % der Patienten in der Amitriptylin-Gruppe eine Linderung ihrer Symptome angaben, verglichen mit 45 % in der Placebo-Gruppe (Odds-Ratio 1,78; 95 % KI 1,19−2,66; p = 0,0050).
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Eine ausreichende Linderung der Symptome für mindestens 50 % der Wochen während der 6 Monate wurde bei 41 % der Patienten in der Amitriptylin-Gruppe und bei 30 % der Patienten in der Placebo-Gruppe erreicht (p = 0,0008).
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Unter Amitriptylin traten häufiger Nebenwirkungen auf, was auf die bekannten anticholinergen Wirkungen des Medikaments zurückzuführen ist. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Mundtrockenheit (54 %), Schläfrigkeit (53 %) und Verstopfung (56 %), die jedoch meist nur leicht ausgeprägt waren. Die Abbruchrate aufgrund von Nebenwirkungen war in der Amitriptylin-Gruppe (13 %) etwas höher als in der Placebo-Gruppe (9 %), wobei die Gesamtabbruchrate in der Placebo-Gruppe numerisch höher als in der Verum-Gruppe war (26 % vs. 20 %).