24.01.2023 | psychiatrie
Reizdarmsyndrom: psychosomatische Aspekte
Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis | Ausgabe 1/2023
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Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist charakterisiert durch chronische, d. h. länger als 3 Monate anhaltende oder rezidivierende gastrointestinale Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Blähungen, Stuhlgangveränderungen) ohne ausreichendes organmedizinisches Korrelat, die die Lebensqualität der Betroffenen deutlich beeinträchtigen. Bei der multifaktoriellen Pathogenese des RDS spielen biologische (Mikrobiom, enterale Infekte, immunologische Dysbalance, Ernährung, viszerale Hypersensitivität etc.) und psychosoziale Faktoren (Stress, Ängstlichkeit, Depressivität, Traumatisierung, Somatisierung etc.) eine Rolle. Das Risiko für andere somatische Erkrankungen ist bei RDS nicht erhöht, wohl aber das Risiko für komorbide psychische Störungen. Eine enge inhaltliche Überschneidung besteht mit dem Konzept der früheren somatoformen Störungen bzw. der aktuellen somatischen Belastungsstörung im DSM‑5. Aktuelle Leitlinien empfehlen eine multimodale psychosomatische Behandlung, bestehend aus hausärztlicher Basisdiagnostik und Patientenführung, gastroenterologischer Abklärung sowie fachpsychotherapeutischer Behandlung unter Einbindung von Diätologie und Bewegungstherapie.
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