12.09.2022 | Originalien
S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der interstitiellen Zystitis (IC/BPS)
Diskussion der aktuellen Leitlinie anhand eines Fallbeispiels
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 3/2022
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Die interstitielle Zystitis (IC) ist eine chronisch-progrediente Erkrankung, die für die Betroffenen und den behandelnden Therapeuten oft schwierig und unbefriedigend verläuft. Die Behandlung sollte daher umfassend, interdisziplinär, multimodal und unter Berücksichtigung des biopsychosozialen Modells erfolgen. Die Leitlinie bildet einen roten Faden durch die vielfältigen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und liefert umfangreiche Hintergrundinformationen zu Definition, Epidemiologie und Ätiopathogenese dieser seltenen Erkrankung. Praxis und Theorie/Leitlinie sind jedoch different. Eine Anpassung an den Einzelfall ist daher notwendig und explizit erwünscht. Die Leitlinie soll daher als Ideengeber für Kollegen dienen, um sich eigene für Ihre Praxis passende Standards zusammenzustellen. Einerseits werden im klinischen Alltag erprobte Therapieansätze „aus der Praxis für die Praxis“ weitergegeben, andererseits sollte die häufig fehlende Evidenz auch kritisch betrachtet werden. Weitere Studien, möglichst auch multizentrisch, speziell ausgelegt auf verschiedene Aspekte der IC wären wünschenswert. Zur bestmöglichen Behandlung der Betroffenen mit IC ist eine enge Vernetzung zwischen niedergelassenen Therapeuten und speziellen Zentren unumgänglich. Die Leitlinie soll dabei Grenzen aufzeigen, was in Praxen und Ambulanzen geleistet werden kann und eine Hilfestellung bieten, ab wann Betroffene in ein „Zentrum für Interstitielle Cystitis und Beckenschmerz“ weitergeleitet werden sollen. Insgesamt konnte durch die Leitlinie eine bessere Präsenz dieser seltenen Erkrankung bei den Kollegen und Kolleginnen erreicht werden. Eine umfassende Ergänzung, Aktualisierung und weitere Untermauerung mit dem Stand der aktuellen Forschung ist somit wünschenswert.
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