21.05.2019 | Originalien
Saufen bis der Notarzt kommt – oder: Trinken im Rausch des Heranwachsens
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 3/2019
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Die zum Teil massive Zunahme der alkoholbedingten Aufenthalte in Kinderkrankenhäusern etwa ab dem Jahr 2000 europaweit entsprach nicht dem erhöhten Alkoholkonsum der jugendlichen Population, war jedoch ein wichtiger Indikator, um sinnvolle und adäquate Strategien gegen die Trinkgewohnheiten mancher Jugendlicher zu entwickeln und negativen Entwicklungen interdisziplinär entgegenzuwirken.
Frühe Prävention, das Vorbild der Erwachsenen und die richtige Peergroup gelten als günstige Umweltbedingungen.
Der aktuelle europäische Trend der letzten Jahre, der sowohl auf einen Rückgang stationärer Aufenthalte als auch auf einen allgemein reduzierten Alkoholkonsum hinweist, lässt hoffen.
Im internationalen Vergleich trinken die österreichischen Jugendlichen immer noch viel; besonderes Augenmerk sollte auf die ländliche Bevölkerung, auf Berufsbildende und Polytechnische Schulen und auf Mädchen gerichtet sein.
Das Ausmaß der jugendlichen Berauschung ist nach wie vor besorgniserregend und kann lebensbedrohlich sein. In der 17-jährigen psychologischen Beratungstätigkeit an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz hat sich gezeigt, dass die Differenzierung zwischen normalem, pubertärem Probierkonsum und problematischem Konsum sowie Sucht (Erkrankung) entscheidend ist. Das Gespräch mit den Jugendlichen als motivierende Ansprache und die gemeinsame Reflexion über die individuelle Wirkung des Alkohols und die möglichen Folgen eines Kontrollverlusts scheint bedeutsam.
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