01.03.2017 | Infektiologie
Septische Arthritis und Spondylodiszitis
Selten, aber gefürchtet
Erschienen in: rheuma plus | Ausgabe 1/2017
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Die septische Arthritis und Spondylodiszitis sind eher seltene, aber gefährliche Infektionen mit zunehmender Inzidenz. Die septische Arthritis stellt eine Notfallerkrankung dar, die von einer hohen Morbidität (40 %) und einer nicht unerheblichen Letalität (11 %) gekennzeichnet ist. Die Infektion des Gelenkes entsteht entweder hämatogen, durch direkte Inokulation oder per continuitatem. Patienten mit vorbestehenden Gelenkdestruktionen oder Immunsuppression sind besonders gefährdet. Vor Einleiten der Antibiotikatherapie sollte über die Asservation der Synovialflüssigkeit eine Erregersicherung und Leukozytenquantifizierung erfolgen. Zum Gelenkerhalt ist eine frühzeitige Evakuation der infizierten Synovia aus dem Gelenk unerlässlich. Die Spondylodiszitis beschreibt eine Infektion der Bandscheibe und angrenzenden Wirbelkörper, die v. a. durch hämatogene Dissemination entsteht. Insbesondere immunsupprimierte und ältere Menschen sind gefährdet für diese Infektion. Die Diagnosestellung ist häufig verspätet, da das führende Symptom, der Rückenschmerz, sehr unspezifisch ist und Fieber in weniger als der Hälfte der Fälle auftritt. In Europa ist Staphylococcus aureus der häufigste Erreger, während weltweit die Tuberkulose führend ist. Bildgebend ist die Magnetresonanztomographie das Verfahren der Wahl. Bei stabilen Patienten sollte zuerst die Erregerisolierung (Blutkulturen oder Gewebeproben mittels Computertomographie-gesteuerter Punktion oder offener Biopsie) vor Beginn der antimikrobiellen Therapie erfolgen. Die empfohlene Dauer der erregerspezifischen antibiotischen Therapie beträgt bei nativer Spondylodiszitis in der Regel 6 Wochen.
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