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Ärzte Woche

10.04.2022

So ein Kees!

verfasst von: Martin Krenek-Burger

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Die aktuellen Daten und Messwerte belegen einen durchschnittlichen Rückzug der Eisriesen um 11 Meter Länge. Diese Abschwächung des mittleren Rückzugs im Vergleich zum Vorjahr (15 Meter) bedeutet aber keinesfalls eine Trendwende.

Es ist zu kühl für die Jahreszeit! Für die Keese, Ferner und Gletscher der Hochgebirge sind das gute Nachrichten. Kalte Witterung mit Schneefall verschafft den schwindenden Eisriesen eine Ruhephase. Mehr aber auch nicht. Der Gletscherschwund setzt sich kontinuierlich fort, wenn auch in der aktuellen Messperiode ein wenig gebremst. Die größte Längenänderung wurde in der Saison 2020/21 in der Venedigergruppe gemessen, wo sich das Schlatenkees (Tirol) um 54,5 Meter Länge zurückzog.

Von 91 vermessenen Gletschern zogen sich 84 zurück (92,3 %), nur sieben sind mit einer Längenänderung von weniger als einem Meter stationär geblieben (7,7 %). Diese Zahlen sind somit nahezu identisch mit den Werten aus dem Vorjahr, als von 92 Gletschern 85 im Vorstoß (92,4 %) und sieben stationär (7,6 %) waren.

„Die Bedingungen für die Gletscher waren in der aktuellen Messperiode günstiger als in den Vorjahren, da der Hochsommer in Summe annähernd normal temperiert verlief. Jedoch ist auch eine annähernd dem 30-jährigen Mittel entsprechende Sommertemperatur so hoch, dass sie die Fortsetzung des herrschenden Gletscherschwundes bewirkt“, erläutern die Leiter des Alpenvereinsgletschermessdienstes, Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer vom Institut für Geografie und Raumforschung an der Universität Graz. Wichtig für die Gletscher waren vor allem die deutlich zu kühlen Monate April und Mai, welche die starke sommerliche Abschmelzung verzögerten. Dank dieser Verzögerung wurde die Schneedecke bis zum Ende des Sommers zwar großflächig, aber nicht zur Gänze abgeschmolzen.

Die Verluste sind zwar geringer als im Vorjahr, doch am anhaltenden Rückzug ändert dies nichts. Die Pasterze hat sich in dieser Messperiode um 42,7 Meter Länge zurückgezogen. Das schon seit Jahren im Zerfall befindliche Schlatenkees wies mit 54,5 Metern den höchsten Rückzugswert in Österreich auf, das ebenso in der Venedigergruppe gelegene Untersulzbachkees mit 35,3 Metern den dritthöchsten Wert.

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Metadaten
Titel
So ein Kees!
Publikationsdatum
10.04.2022
Zeitung
Ärzte Woche
Ausgabe 15/2022