01.09.2016 | Neurologie
„Time is brain“ bei der schubförmigen Multiplen Sklerose
Aktuelle Behandlungskonzepte in der Immuntherapie
Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis | Ausgabe 4/2016
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Hintergrund
Trotz der diametral unterschiedlichen Zeitskalen, in denen sich die Krankheitsprozesse und -folgen bei der Multiplen Sklerose (MS) und beim
ischämischen Schlaganfall manifestieren, zeigen sich konzeptionelle Parallelen zwischen beiden Erkrankungen, die für das
Management der MS richtungsweisend sind: Entzündliche Erkrankungsaktivität und konsekutive Neurodegeneration führen zu potenziell
irreversibler Gewebeschädigung und damit zu bleibender Behinderung. Dementsprechend sind eine frühzeitige Detektion von
Erkrankungsaktivität und eine zeitnahe Intervention bzw. Therapieoptimierung ausschlaggebend für eine Verbesserung der
langfristigen Prognose, was sich mit dem in der Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls geprägten Begriff „time is brain“
griffig beschreiben lässt.
Ergebnisse und Diskussion
Bei der MS beinhaltet ein „Time-is-brain“-Konzept den Wert einer frühen Immuntherapie nach
Diagnosestellung sowie die Notwendigkeit eines sensitiven strukturierten Monitorings in Verbindung mit frühzeitiger
Therapieoptimierung bei Nachweis von Krankheitsaktivität unter Therapie. Das übergeordnete Ziel der Therapie im gesamten
Erkrankungsverlauf der MS ist dabei die bestmögliche und anhaltende Kontrolle jeglicher erfassbarer Krankheitsaktivität,
insbesondere in der frühen Erkrankungsphase. Im Alltag kann die intersektorale Kooperation in regionalen MS-Netzwerken mit
spezialisierten Zentren dazu beitragen, die verfügbaren hochwirksamen Medikamente mit ihren jeweils eigenen Nutzen-Risiko-Profilen
optimal einzusetzen und damit die Aussicht auf eine langfristige Stabilisierung der Lebensqualität der MS-Patienten zu
erhöhen.
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