01.02.2017 | übersicht
Tumorstammzellen als therapeutisches Ziel der Tumortherapie von morgen
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 1-2/2017
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Das Konzept der hierarchischen Anordnung der Tumorzellpopulation mit den an der Spitze der Hiearchie positionierten Tumorstammzellen kann wenigstens für einen Teil der Tumoren wesentliche Aspekte ihres biologischen und klinischen Verhaltens erklären. Dazu gehört auch die Neigung der meisten Tumoren zu rezidivieren sowie die Entwicklung der therapeutischen Resistenz. Die zugrundeliegenden biologischen Eigenschaften der Tumorstammzellen sind von zahlreichen Signalen extrem abhängig, und die gezielte Inhibition dieser Stammzellsignalwege gehört zu den vielversprechenden Ansätzen der neuen Antitumortherapie. Eine Vielzahl dieser neuen Medikamente befindet sich derzeit in verschiedenen Phasen der klinischen Erprobung. Interessanterweise zeigte sich neuerdings zudem, dass viele längst bekannte Medikamente, die für verschiedene Indikationen in der Human- bzw. Veterinärmedizin verwendet werden, eine ausgeprägte Wirkung gegen Tumorstammzellen ausüben können. Da die Tumorstammzellen in den meisten Tumoren in der Regel nur einen kleineren Teil der Gesamttumorzellpopulation darstellen, wird der wahrscheinlichste Schwerpunkt der klinischen Anwendung der Stammzell-Inhibitoren in ihren rationalen Kombinationen mit klassischen zytotoxischen Therapieverfahren liegen. Ein wichtiges Ziel der Forschung soll die Identifikation verlässlicher und klinisch verwendbarer prädiktiver Marker sein, die den Einsatz solcher neuen Antitumortherapien im Sinne der personalisierten Medizin ermöglichen.
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