Eine weitere besondere Neuerung stellt die Entwicklung von AI („artifical intelligence“) im Zusammenhang mit mHealth in der Medizin dar. Die möglichen Vorteile von künstlicher Intelligenz und der damit zusammenhängenden Datenanalyse und maschinellem Lernen wurden in den letzten Jahren immer wieder stark diskutiert [
15]. Artificial Intelligence wird als transformative Errungenschaft für den Gesundheitssektor betrachtet und soll zur Verbesserung des Wohlstands der Weltwirtschaft beitragen [
16]. Künstliche Intelligenz kann als ein Prozess beschrieben werden, welcher durch Mathematik, Computerprogrammierung, Logik und Statistik die Datenanalyse unterstützen soll und damit zu Entscheidungsfindungen beiträgt [
15]. Besonders durch die Entwicklungen der mHealth und die dadurch generierten umfangreichen Datensätze (Big Data) aus Gesundheitsprodukten muss eine Lösung für die Herausforderungen der Verarbeitung dieser Daten geschaffen werden [
17]. Durch die Nutzung von mHealth entstehen extrem große Datensätze, die beispielsweise aus elektronischen Gesundheitsakten, medizinischen Bildern und anderen komplizierten Texten bestehen, welche nur schlecht interpretiert werden können bzw. bei welchen die Analyse durch den Menschen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt [
18]. Daher wird die Entwicklung der mobilen Gesundheitsangebote als Treiber für den Aufbau intelligenter Gesundheitssysteme betrachtet. Die AI soll soweit ausgebaut werden, dass Daten auf einer so hohen Ebene analysiert werden können, dass eine subjektive Reaktion des Menschen simuliert werden kann. Damit würde ein digitaler Experte entstehen, welcher beispielsweise Pathologieergebnisse automatisiert in einen Bericht umwandelt [
15]. Die künstliche Intelligenz besitzt weiterhin die Fähigkeit, automatisch zu lernen, sich zu verbessern, ohne explizit dafür programmiert zu werden, also maschinell zu lernen [
18]. Durch die Nutzung von Algorithmen kann ein solches Computersystem in kurzer Zeit weitaus mehr Informationen und auch Erfahrungen abrufen, als es für einen Menschen möglich ist [
19].
Zurzeit wird AI am stärksten in der Radiologie genutzt. Hierzu wurden Bildverarbeitungsprozesse und Computeralgorithmen optimiert, um so eine schnelle Diagnose möglich zu machen und Informationen zur Verfügung zu stellen, die der Mensch übersehen hätte [
19].
Doch auch in anderen Bereichen der Medizin wird die AI genutzt, um die Gesundheitsversorgung zu optimieren. Beispielsweise in der Diagnose von Brustkrebs, aber auch in vielen Bereichen der Kardiologie führt AI zu einer schnelleren Interpretation und Diagnose, auch die Diagnose und Behandlung in der Gastroenterologie werden durch AI verbessert, ebenso kommt es durch eine Nutzung von AI zu einer früheren Diagnose von diabetischer Retinopathie [
19]. AI ist also schon in vielen Bereichen der Medizin im Einsatz und optimiert die Patientenversorgung. Neben diesen größtenteils im Bereich der automatischen Bilderkennung angesiedelten Bereiche, kann künstliche Intelligenz in Zukunft eingesetzt werden, um Diagnosen zu stellen oder Patienten zu beraten, was aktuell bereits in Form von Chatbots getestet wird [
6].
Durch die neuen Entwicklungen von AI und die daraus entstehenden neuen Möglichkeiten für die Patientenversorgung ist es von großer Notwendigkeit, dass Ärzte lernen, mit diesen umzugehen. Aktuell ist künstliche Intelligenz nicht Teil des medizinischen Curriculums, sollte für einen effektiven Einsatz von AI in der Medizin aber zeitnah implementiert werden [
7]. Die Risiken der Nutzung von AI müssen durch geschultes Personal minimiert werden, während das positive Potenzial dieser Entwicklung maximiert wird [
16].
AI in der Medizin kann zu einer besseren Patientenversorgung führen, frühere Diagnosen stellen, klinische Arbeitsabläufe beschleunigen, und hierbei durch die Reduktion der Fehlerzahl Kosten einsparen [
19]. Die Nutzung von AI und die Analyse von Big Data sind neben den Entwicklungen der mHealth die wichtigsten Meilensteine im Aufbau eines intelligenten Gesundheitssystems [
18].