Das Relikt. Die Schwarzföhre hat die Eiszeit am unvergletscherten Alpenostrand überdauert und prägt bis heute das Landschaftsbild. Sie gedeiht selbst in dünner Erde auf Fels, etwa am Peilstein bei Schwarzensee in Niederösterreich.
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Eine Gruppe von Ökologen wirbt für die Anerkennung der Schwarzföhre als Nationalbaum. Eine Online-Petition ist im Umlauf, um ein Kernstück österreichischer Identität zu kennzeichnen, das „Wappentier“ heimischer Botaniker.
Pinus nigra Arnold lautet der Name der Schwarzföhre, wenn man den Namen des Erstbeschreibers an den wissenschaftlichen Pflanzennamen anhängt. Dieser Zusatz ist hier wichtig, denn der österreichische Botaniker Johann Franz Xaver Arnold verfasste seine Beschreibung bereits 1785. Damit ist die Schwarzföhre der erste wissenschaftlich richtig charakterisierte Baum Österreichs überhaupt.
Sie wird weltweit in vielen Sprachen als „österreichische Schwarz-föhre“ bezeichnet – Austrian pine, pin noir d’Autriche, pino nero d’Austria. Die Schwarzkiefer wurde in Österreich schon seit urdenklichen Zeiten von anderen Föhrenarten unterschieden. Das traditionelle Handwerk der „Pecherei“ in Niederösterreich, die Gewinnung des Harzes der Schwarzföhre, wurde 2011 von der heimischen UNESCO-Kommission in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Österreichs aufgenommen. „Die Schwarzföhre als Nationalbaum zu erwählen liegt daher auf der Hand“, erklärt das Proponentenkomitee „Österreichischer Nationalbaum“, bestehend aus den Forstwirten und Ökologen Herbert Kohlross – nebstbei Buchautor –, Gerhard Kogler und Friedrich Lauria ( https://tinyurl.com/5bcembve ).
Der Botaniker Wolfgang Adler, schreibt über dieses Nadelgehölzes: „Das ausgedehnte Verbreitungsgebiet der Schwarzföhre in NÖ, am Alpenostrand von Perchtoldsdorf bis ins Rax-Schneeberggebiet, hier ab 1.400 m Seehöhe, ist etwas ganz Besonderes. Man nimmt an, dass der Baum hier bei uns die Eiszeit als Relikt aus wärmeren Zeiten überdauern konnte, eine Hypothese, die dadurch erhärtet wird, dass er mit anderen wärmebedürftigen Arten vergesellschaftet ist“ ( Zit. nach „Ökologische Flora Niederösterreichs“, Band 4 ).
Eine sehr alte Schwarzföhre steht bei Waldegg und hat schon 800 Lenze unter der Borke. Die Schirmform („Parapluie“) entsteht, da die unteren Äste im Schatten der darüber befindlichen absterben und die Wasserversorgung nur bis zu einer gewissen Höhe möglich ist. Die mundartliche „Forchn“ meint die Rot-Föhre, zu den Schwarzföhren sagt man „Kea“.
Buchpräsentation. Herbert Kohlross, „Die Schwarzföhre in Österreich – Ihre außergewöhnliche Bedeutung für Natur, Wirtschaft und Kultur“ (Kral Verlag), 23. Juni 2022, 19 Uhr, Gemeindezentrum St. Egyden am Steinfeld